"Der Thron der Sieben Königreiche" - читать интересную книгу автора (Мартин Джордж)

Sansa

In der Morgend#228;mmerung von K#246;nig Joffreys Namenstag wehte ein kr#228;ftiger Wind, und zwischen den weit oben dahinhuschenden Wolken lie#223; sich der lange Schweif des gro#223;en Kometen ausmachen. W#228;hrend Sansa ihn von ihrem Turmfenster aus betrachtete, traf Ser Arys Oakheart ein, um sie zum Turnierplatz zu begleiten.»Was, glaubt Ihr, mag das bedeuten?«fragte sie ihn.

«Ruhm f#252;r Euren Verlobten«, antwortete Ser Arys frei heraus.»Seht nur, wie flammend er heute am Namenstag Seiner Gnaden leuchtet, als h#228;tten die G#246;tter selbst ein Banner zu seinen Ehren gehi#223;t. Das gemeine Volk hat ihm den Namen K#246;nig Joffreys Komet gegeben.«

Ohne Zweifel erz#228;hlten sie dies Joffrey; Sansa war sich nicht so sicher, ob es wirklich stimmte.»Ich habe Diener geh#246;rt, die ihn den Drachenschwanz nennen.«

«K#246;nig Joffrey sitzt auf dem Platz, der einst Aegon dem Drachen geh#246;rte, in der Burg, die dessen Sohn erbaute«, erwiderte Ser Arys.»Er ist der Erbe des Drachen — und Purpur ist die Farbe des Hauses Lannister, ein weiterer Hinweis. Dieser Komet wurde geschickt, um Joffreys Thronbesteigung zu verk#252;nden, daran hege ich keinen Zweifel. Er bedeutet, da#223; Joffrey #252;ber alle Feinde triumphieren wird.«

Stimmt das wirklich? fragte sie sich. K#246;nnten die G#246;tter so grausam sein? Einer der beiden Feinde Joffreys war ihre Mutter, ein zweiter ihr Bruder Robb. Ihr Vater war auf Befehl des jungen K#246;nigs gestorben. Mu#223;ten Robb und ihre Hohe Mutter als n#228;chste den Tod finden? Der Komet war tats#228;chlich rot, doch war Joffrey gleicherma#223;en ein Lannister wie ein Baratheon, und deren Siegel zeigte einen schwarzen Hirsch in goldenem Feld. H#228;tten die G#246;tter daher nicht einen goldenen

Kometen f#252;r Joff schicken sollen?

Sie schlo#223; die L#228;den und kehrte dem Fenster abrupt den R#252;cken zu.»Ihr seht heute ausgesprochen liebreizend aus, Mylady«, schmeichelte Ser Arys.

«Ich danke Euch, Ser. «Da Sansa wu#223;te, da#223; Joffrey ihre Anwesenheit bei diesem Turnier zu seinen Ehren erwartete, hatte sie ihrem Gesicht und ihrer Kleidung besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Sie trug ein Gewand aus heller purpurfarbener Seide und ein mit Mondsteinen verziertes Haarnetz, welches ihr Joffrey geschenkt hatte. Die langen #196;rmel des Kleides bedeckten ihre Arme, um die blauen Flecken zu verbergen. Auch diese waren ein Geschenk von Joffrey. Nachdem er von Robbs Ausrufung zum K#246;nig im Norden erfahren hatte, war er schrecklich w#252;tend geworden, und er hatte Ser Boros geschickt, um sie zu verpr#252;geln.

«Gehen wir also?«Ser Arys bot ihr den Arm, und sie lie#223; sich von ihm aus ihrem Gemach f#252;hren. Wenn schon jemand aus der K#246;nigsgarde jeden ihrer Schritte #252;berwachte, so bevorzugte sie ihn. Ser Boros war aufbrausend, Ser Meryn kalt, Ser Mandons eigent#252;mliche Augen riefen stets Unbehagen bei ihr hervor, w#228;hrend Ser Preston sie wie ein schwachsinniges Kind behandelte. Arys Oakheart benahm sich ihr gegen#252;ber h#246;flich und sprach freundlich mit ihr. Einmal hatte er sich sogar zun#228;chst geweigert, sie zu schlagen, als Joffrey es ihm befohlen hatte. Am Ende hatte er es jedoch getan, jedoch nicht so brutal wie Ser Meryn und Ser Boros, und immerhin hatte er dagegen aufbegehrt. Die anderen gehorchten ohne Widerspruch… au#223;er dem Hund, den Joffrey allerdings nie aufforderte, sie zu bestrafen. Das #252;berlie#223; er den #252;brigen f#252;nf.

Ser Arys hatte hellbraunes Haar und ein durchaus angenehm anzuschauendes Gesicht. Heute bot er einen beeindruckenden Anblick, hatte den wei#223;en Seiden#252;berwurf mit einer goldenen Schnalle an der Schulter befestigt, und eine mit Goldfaden gestickte, ausladende Eiche zierte die Brust seines

Wappenrocks.»Wer, meint Ihr, wird am Ende des Tages den Ruhm davontragen?«fragte Sansa, w#228;hrend sie mit eingehakten Armen die Treppe hinabstiegen.

«Ich«, antwortete Ser Arys und l#228;chelte.»Aber ich f#252;rchte, der Triumph wird einen faden Beigeschmack haben. Das Teilnehmerfeld ist klein und armselig. Kaum drei Dutzend Mann werden sich eintragen, und darunter befinden sich auch Knappen und freie Ritter. Es bringt einem wenig Ruhm ein, wenn man einen Knaben vom Pferde st#246;#223;t, der noch nicht trocken hinter den Ohren ist.«

Das letzte Turnier war anders gewesen, dachte Sansa. K#246;nig Robert hatte es zu Ehren ihres Vaters veranstaltet. Hohe Lords und ber#252;hmte Recken aus dem ganzen Reich waren zu diesem Wettstreit angereist, und die ganze Stadt hatte lebhaft daran teilgenommen. Sie erinnerte sich an all die Pracht, an das weite Feld der Pavillons entlang des Flusses, wo vor jeder T#252;r das Schild eines Ritters hing, an die langen Reihen seidener Wimpel, die im Wind flatterten, an den Glanz des blanken Stahls und der vergoldeten Sporen. Trompetenst#246;#223;e und stampfende Hufe waren die Musik des Tages gewesen, die Nacht war dem Fest und dem Gesang gewidmet. Es waren die magischsten Tage ihres Lebens gewesen, und heute erschienen sie ihr bereits wie eine l#228;ngst vergangene Erinnerung. Robert Baratheon war tot und ihr Vater auch, war als Verr#228;ter auf den Stufen der Gro#223;en Septe von Baelor enthauptet worden. Nun gab es drei K#246;nige im Lande, jenseits des Trident w#252;tete ein Krieg, und die Stadt f#252;llte sich mit Verzweifelten. So verwunderte es nur wenige, da#223; Joffs Turnier hinter den dicken Mauern des Red Keep abgehalten werden mu#223;te.

«Wird die K#246;nigin dem Ereignis beiwohnen, was glaubt Ihr?«Sansa f#252;hlte sich stets sicherer, wenn Cersei anwesend war und ihren Sohn b#228;ndigte.

«Ich f#252;rchte nicht, Mylady. Der Rat trifft sich in einer dringlichen Angelegenheit. «Ser Arys senkte die Stimme.

«Lord Tywin hat sich bei Harrenhal verkrochen, anstatt seine Armee zur Stadt zu f#252;hren, wie es die K#246;nigin befohlen hat. Ihre Gnaden ist #252;beraus w#252;tend.«

Er verstummte, weil eine Kolonne Wachen der Lannisters in roten R#246;cken und mit dem L#246;wen auf dem Helm vorbeimarschierte. Ser Arys erz#228;hlte gern Klatsch, allerdings nur, wenn er sicher war, nicht belauscht zu werden.

Im #228;u#223;eren Burghof hatten die Zimmerleute eine Trib#252;ne errichtet und den Kampfplatz mit Stoffbahnen abgeteilt. Das Ganze wirkte tats#228;chlich armselig, und die wenigen Menschen, die sich versammelt hatten, f#252;llten nicht einmal die H#228;lfte der Sitzpl#228;tze. Die meisten Zuschauer waren Wachen, entweder in den goldenen R#246;cken der Stadtwache oder den roten des Hauses Lannister; Lords und Ladys waren kaum anwesend, nur jene wenigen, die sich noch am Hofe aufhielten. Der graugesichtige Lord Gyles Rosby hustete in ein rosafarbenes Seidentuch. Lady Tanda war von ihren T#246;chtern umgeben, der friedfertigen, langweiligen Lollys und der schnippischen Falyse. Jalabhar Xho mit der ebenholzfarbenen Haut war ein Verbannter, der keine andere Zuflucht gefunden hatte, Lady Ermesande ein S#228;ugling auf dem Scho#223; ihrer Amme. Dem Gerede am Hofe zufolge w#252;rde sie bald mit einem der Vettern der K#246;nigin verm#228;hlt werden, damit die Lannisters Anspruch auf ihr Land erheben konnten.

Der K#246;nig sa#223; im Schatten unter einem roten Baldachin und hatte ein Bein l#228;ssig #252;ber die geschnitzte Armlehne seines Stuhls geh#228;ngt. Prinzessin Myrcella und Prinz Tommen hatten hinter ihm Platz genommen. Im hinteren Teil der k#246;niglichen Loge stand Sandor Clegane Wache und lie#223; die H#228;nde auf seinem Schwertgurt ruhen. Er hatte den wei#223;en Umhang der K#246;nigsgarde angelegt und mit einer juwelenbesetzten Brosche verschlossen; der schneewei#223;e Stoff wirkte im Gegensatz zu dem groben braunen Gewand und dem mit Nieten beschlagenen Lederwams fehl am Platze.»Lady Sansa«, verk#252;ndete der Bluthund knapp, als er sie sah. Seine Stimme klang so rauh wie eine S#228;ge, die durch Holz f#228;hrt. Die Brandnarben auf seinem Gesicht und dem Hals lie#223;en seine Mundwinkel beim Sprechen zucken.

Prinzessin Myrcella nickte zur#252;ckhaltend, doch der rundliche kleine Prinz Tommen sprang eifrig auf.»Sansa, habt Ihr geh#246;rt? Ich soll heute im Turnier reiten. Mutter hat gesagt, ich d#252;rfte. «Tommen war gerade acht. Er erinnerte sie an ihren Bruder Bran. Sie waren im gleichen Alter. Bran war daheim auf Winterfell, verkr#252;ppelt zwar, aber in Sicherheit.

Sansa h#228;tte alles daf#252;r gegeben, wenn sie nur bei ihm h#228;tte sein k#246;nnen.»Ich f#252;rchte um das Leben Eures Widersachers«, erwiderte sie feierlich.

«Sein Widersacher wird mit Stroh ausgestopft sein«, sagte Joff, indem er sich erhob. Der K#246;nig trug einen vergoldeten Brustharnisch, auf dem ein br#252;llender L#246;we eingraviert war, als erwarte er, der Krieg m#246;ge jeden Augenblick in King's Landing einziehen. Heute wurde er dreizehn Jahre alt und war gro#223; f#252;r sein Alter; er besa#223; die gr#252;nen Augen und das goldene Haar der Lannisters.

«Euer Gnaden«, sagte sie und machte einen Knicks.

Ser Arys verneigte sich.»Ich bitte um Verzeihung, Euer Gnaden. Ich mu#223; mich f#252;r die Kampfbahn r#252;sten.«

Joffrey entlie#223; ihn mit knappem Wink, w#228;hrend er Sansa von Kopf bis Fu#223; musterte.»Es gef#228;llt mir, da#223; Ihr meine Edelsteine tragt.«

Demnach hatte der K#246;nig entschieden, am heutigen Tag den Kavalier zu spielen. Sansa war erleichtert.»Ich danke Euch f#252;r diese Juwelen… und f#252;r Eure liebevollen Worte. Ich w#252;nsche Euch einen gl#252;cklichen Namenstag, Euer Gnaden.«

«Setzt Euch«, befahl Joff und deutete auf den leeren Stuhl neben seinem eigenen.»Habt Ihr schon geh#246;rt? Der Bettelk#246;nig ist tot.«

«Wer?«Einen Augenblick lang f#252;rchtete Sansa, er meine Robb.

«Viserys. Der letzte Sohn des irren K#246;nigs Aerys. Er ist schon durch die Freien St#228;dte gezogen, bevor ich geboren wurde, und hat sich einen K#246;nig genannt. Also, Mutter sagt, die Dothraki h#228;tten ihn am Ende gekr#246;nt. Mit geschmolzenem Gold. «Er lachte.»Ist das nicht lustig? Der Drachen war ihr Wappentier. Es ist fast so gut, als w#252;rde ein Wolf Euren abtr#252;nnigen Bruder t#246;ten. Vielleicht verf#252;ttere ich ihn an die W#246;lfe, nachdem ich ihn gefangengenommen habe. Habe ich es Euch schon erz#228;hlt? Ich beabsichtige, ihn zum Zweikampf herauszufordern.«

«Dem w#252;rde ich zu gern beiwohnen, Euer Gnaden. «Lieber, als du ahnst. Sansa sprach k#252;hl und h#246;flich, trotzdem furchte Joffrey die Stirn und versuchte zu ergr#252;nden, ob sie ihn verspottete.»Werdet Ihr heute am Turnier teilnehmen?«fragte sie rasch.

«Meine Hohe Mutter war der Meinung, es sei nicht angemessen, da das Turnier mir zu Ehren ausgerichtet wurde. Anderenfalls h#228;tte ich den Sieg davongetragen. Nicht wahr, Hund?«

Des Bluthunds Mund zuckte.»Gegen diesen Haufen? Warum nicht?«

Er war der Sieger beim Turnier ihres Vaters gewesen, erinnerte sich Sansa.»Werdet Ihr Euch tjostieren, Mylord?«fragte sie ihn.

In Cleganes Stimme schwang tiefste Verachtung mit.»Es w#228;re der M#252;he nicht wert, die R#252;stung anzulegen. Dieses Turnier ist f#252;r M#252;cken.«

Der K#246;nig lachte.»Mein Hund hat w#252;tend gebellt. Vielleicht sollte ich ihm befehlen, gegen den Sieger des Tages anzutreten. Ein Kampf bis zum Tod. «Joffrey gefiel es, M#228;nner auf Leben und Tod gegeneinander fechten zu lassen.

«Dadurch w#252;rdet Ihr nur einen Ritter verlieren. «Der Bluthund hatte den Eid des Ritters niemals abgelegt. Sein verha#223;ter Bruder dagegen war ein Ritter.

Ein Trompetensto#223; ert#246;nte. Der K#246;nig setzte sich wieder und ergriff Sansas Hand. Einst h#228;tte ihr Herz zu klopfen begonnen, aber das war, bevor er ihr Flehen um Gnade f#252;r ihren Vater beantwortet hatte, indem er ihr seinen Kopf pr#228;sentierte. Jetzt widerte sie seine Ber#252;hrung an, doch sie war zu klug, sich dies anmerken zu lassen. Sie sa#223; sehr still.

«Ser Meryn Trant aus der K#246;nigsgarde«, verk#252;ndete ein Herold.

Ser Meryn betrat den Hof von der Westseite her. Er trug eine wei#223;e R#252;stung, die mit Gold ziseliert war, und ritt ein milchwei#223;es Schlachtro#223; mit grauer M#228;hne. Sein Umhang wehte wie ein schneebedecktes Feld hinter ihm. Er hielt eine vier Meter lange Lanze.

«Ser Hobber aus dem Hause Redwyne vom Arbor!«rief der Herold nun. Ser Hobber trabte von Osten auf einem schwarzen Hengst herein, der eine burgunderrote und blaue Schabracke trug. Seine Lanze war in der gleichen Weise gestreift, und sein Schild zeigte die Weintraube, das Wappen seines Hauses. Die Redwyne-Zwillinge waren ebenso wie Sansa unfreiwillig G#228;ste der K#246;nigin. Sie fragte sich, wessen Idee es gewesen war, sie an Joffreys Turnier teilnehmen zu lassen. Gewi#223; nicht ihre eigene, dachte sie.

Auf ein Zeichen des Turniermeisters hin legten die K#228;mpfer die Lanzen an und gaben ihren Tieren die Sporen. Die Wachen und Lords und Ladys auf der Trib#252;ne stimmten anfeuernde Rufe an. Die Ritter trafen in der Mitte des Hofes unter lautem Krachen von Holz und Stahl aufeinander. Die wei#223;e und die gestreifte Lanze zersplitterten. Hobber Redwyne wankte bei der Wucht des Aufpralls, hielt sich jedoch im Sattel. Am jeweiligen Ende der Bahn wendeten die Ritter ihre Pferde, warfen die gebrochenen Lanzen zu Boden und nahmen Ersatz von ihren Knappen entgegen. Ser Horas Redwyne, der Zwillingsbruder, rief Ser Hobber Ermunterungen zu.

Doch im zweiten Durchgang richtete Ser Meryn die Lanzenspitze auf Ser Hobbers Brust und warf ihn aus dem Sattel, und der Gegner landete krachend auf der Erde. Ser Horas fluchte und eilte seinem geschlagenen Bruder zu Hilfe.

«Ein schlechter Ritt«, verk#252;ndete K#246;nig Joffrey.

«Ser Balon Swann von Stonehelm«, lie#223; sich der Herold vernehmen. Breite wei#223;e Schwingen verzierten Ser Balons gro#223;en Helm, und auf seinem Schild rangen ein schwarzer und ein wei#223;er Schwan miteinander.»Morros aus dem Hause Slynt, Erbe von Lord Janos von Harrenhal.«

«Schaut Euch diesen t#246;lpelhaften Empork#246;mmling an«, johlte Joff so laut, da#223; es der halbe Hof h#246;ren konnte. Morros, der lediglich Knappe war und auch dies noch nicht lange, hatte Schwierigkeiten damit, Schild und Lanze zu halten. Die Lanze war die Waffe des Ritters, soviel wu#223;te Sansa, und die Slynts geh#246;rten einem Geschlecht niederer Herkunft an. Lord Janos war lediglich der Kommandant der Stadtwache gewesen, ehe Joffrey ihm Harrenhal als Lehen #252;bertragen und ihn in seinen Rat berufen hatte.

Hoffentlich st#252;rzt er und bereitet sich selbst Schande, dachte sie verbittert. Hoffentlich t#246;tet Ser Balon ihn. Nachdem Joffrey den Tod ihres Vaters verk#252;ndet hatte, war es Janos Slynt gewesen, der Lord Eddards Kopf am Haar packte und ihn in die H#246;he hielt, damit der K#246;nig und die Menge ihn betrachten konnten. Sansa hatte derweil laut geschluchzt und geschrien.

Morros trug einen schwarz-golden karierten Umhang #252;ber einer schwarzen R#252;stung, in die goldene Schneckenverzierungen eingelegt waren. Auf seinem Schild prangte der blutige Speer, den sich sein Vater zum Wappen des neuen Hauses erw#228;hlt hatte. Aber der junge Mann schien nicht recht zu wissen, wie er den Schild handhaben sollte, w#228;hrend er sein Pferd vorandr#228;ngte, und Ser Balons Spitze traf das rechteckige Wappen. Morros lie#223; die Lanze fallen, rang um sein Gleichgewicht und verlor diesen Kampf. Ein Fu#223; verfing sich beim Fall im Steigb#252;gel, und das durchgehende Streitro#223; schleifte ihn bis zum Ende der Bahn, wobei Morros' Kopf wieder und wieder auf den Boden schlug. Joff gr#246;lte sp#246;ttisch. Sansa war ersch#252;ttert und fragte sich, ob die G#246;tter ihr rachs#252;chtiges Gebet erh#246;rt hatten. Aber nachdem man Morros Slynt von seinem Pferd befreit hatte, war er zwar blut#252;berstr#246;mt, lebte jedoch.»Tommen, wir haben den falschen Gegner f#252;r dich ausgew#228;hlt«, sagte der K#246;nig zu seinem Bruder.»Der Strohritter tjostiert besser als der da.«

Daraufhin war die Reihe an Ser Horas Redwyne. Er hatte mehr Erfolg als sein Zwillingsbruder und bezwang einen #228;lteren Ritter, dessen Ro#223; mit silbernen Greifen in blauwei#223;gestreiftem Feld geschm#252;ckt war. Mochte der alte Mann auch prachtvoll aussehen, so hatte er im Lanzenkampf nur wenig zu bieten. Joffrey verzog den Mund.»Was f#252;r eine armselige Vorstellung.«

«Ich habe Euch gewarnt«, sagte der Bluthund.»M#252;cken. «Der K#246;nig begann sich zu langweilen. Das erf#252;llte Sansa mit Besorgnis. Sie senkte den Blick und entschlo#223; sich, zu schweigen, gleichg#252;ltig, was gesch#228;he. Wenn Joffrey Baratheons Laune sich verd#252;sterte, konnte ein beil#228;ufiges Wort seinen Zorn entfesseln.

«Lothor Brune, freier Ritter in Diensten des Lords Baelish«, rief der Herold.»Ser Dontos der Rote aus dem Hause Hollard.«

Der fahrende Ritter, ein kleiner Mann mit verbeulter R#252;stung ohne Wappen, erschien ordnungsgem#228;#223; am Westende des Hofes, nur sein Gegner lie#223; sich nicht blicken. Schlie#223;lich trottete ein Fuchshengst in purpur- und scharlachroter Seide herbei, doch Ser Dontos sa#223; nicht darauf. Einen Augenblick sp#228;ter betrat der Ritter fluchend und taumelnd das Feld. Er trug einen Brustharnisch und einen federverzierten Helm und sonst nichts. Seine Beine waren wei#223; und d#252;rr, und seine M#228;nnlichkeit wedelte obsz#246;n herum, w#228;hrend er dem Pferd nachsetzte. Die Zuschauer br#252;llten und schrien Beleidigungen. Schlie#223;lich packte Ser Dontos das Pferd am Z#252;gel und versuchte aufzusteigen, doch das Tier stand nicht still, und der Ritter war zu betrunken und verfehlte mit den blo#223;en F#252;#223;en immer wieder den Steigb#252;gel.

Inzwischen lachte die Menge johlend… alle au#223;er dem K#246;nig. Joffrey hatte diesen Blick in den Augen, an den sich Sansa nur zu gut erinnerte, den gleichen Blick, mit dem er vor der Gro#223;en Septe von Baelor das Todesurteil f#252;r Lord Eddard Stark verk#252;ndet hatte. Schlie#223;lich gab Ser Dontos der Rote auf, setzte sich auf den Boden und nahm den mit einem Federbusch verzierten Helm ab.»Ich habe verloren«, rief er,»bringt mir Wein.«

Der K#246;nig stand auf.»Ein Fa#223; aus dem Keller! Ich will ihn darin ertrinken sehen!«

Sansa h#246;rte, wie ihr der Atem stockte, als st#252;nde sie neben sich.»Nein! Das k#246;nnt Ihr nicht tun.«

Joffrey wandte den Kopf zu ihr um.»Was habt Ihr gesagt?«

Sansa vermochte nicht zu glauben, da#223; sie gesprochen hatte. War sie denn von allen guten Geistern verlassen? Ihm vor versammeltem Hof zu widersprechen? Sie hatte doch #252;berhaupt nichts dazu sagen wollen, allein… Ser Dontos war betrunken und dumm und zu nichts n#252;tze, aber er wollte doch niemandem etwas B#246;ses.

«Habt Ihr gesagt, ich k#246;nne das nicht tun? Ja?«

«Bitte«, flehte Sansa,»ich meinte lediglich… w#228;re es nicht ein schlechtes Vorzeichen, Euer Gnaden… an… an Eurem Namenstag einen Mann zu t#246;ten.«»Ihr l#252;gt«, entgegnete Joffrey.»Ich sollte Euch gleich mit ihm ertr#228;nken, wenn Euch

soviel an ihm liegt.«

«Mir liegt #252;berhaupt nichts an ihm, Euer Gnaden. «Die Worte l#246;sten sich verzweifelt von ihrer Zunge.»Ertr#228;nkt ihn oder la#223;t ihm dem Kopf abschlagen, nur… t#246;tet ihn morgen, wenn es Euch gef#228;llt, aber bitte… nicht heute, nicht an Eurem Namenstag. Ich k#246;nnte es nicht ertragen, wenn Euch diese Tat ein Ungl#252;ck einbr#228;chte… ein schreckliches Ungl#252;ck, selbst f#252;r einen K#246;nig, so berichten es die S#228;nger allerorten…«

Joffrey zog eine finstere Miene. Er wu#223;te, da#223; sie log, sie sah es ihm an. Er w#252;rde sie daf#252;r b#252;#223;en lassen.

«Das M#228;dchen spricht die Wahrheit«, schnarrte der Bluthund.»Was ein Mann an seinem Namenstag s#228;t, das erntet er das ganze Jahr hindurch. «Seine Stimme klang flach, als w#228;re es ihm gleich, ob ihm der K#246;nig Glauben schenkte oder nicht. War es tats#228;chlich wahr? Sansa hatte das nicht gewu#223;t. Sie hatte es nur vorgesch#252;tzt, weil sie einer Bestrafung entgehen wollte.

Unzufrieden setzte sich Joffrey wieder und schnippte mit den Fingern in Ser Dontos' Richtung.»Bringt ihn fort. Ich werde den Narren morgen t#246;ten lassen.«

«Das ist er wirklich«, sagte Sansa.»Ein Narr. Ihr seid so klug, es zu erkennen. Er ist besser geeignet, den Narren zu geben, denn als Ritter aufzutreten. Ihr solltet ihm das Narrenkleid anlegen lassen und ihn f#252;r Euch tanzen zu lassen. Die Gnade eines raschen Todes verdient er nicht.«

Der K#246;nig musterte sie.»Vielleicht seid Ihr doch nicht so dumm, wie meine Mutter immer behauptet. «Er hob die Stimme.»Habt Ihr meine Dame geh#246;rt, Dontos? Von heute an seid Ihr mein neuer Hofnarr. Ihr werdet das Narrenkost#252;m anziehen.«

Ser Dontos, schlagartig ern#252;chtert, da er dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen war, kroch auf die Knie.»Ich danke Euch, Euer Gnaden. Und Euch, Mylady. Danke.«

W#228;hrend er von den Wachen der Lannisters hinausgef#252;hrt wurde, trat der Turniermeister an die Loge heran.»Euer Gnaden«, fragte er,»soll ich einen neuen Gegner f#252;r Brune suchen, oder sollen wir mit dem n#228;chsten Tjost fortfahren?«

«Weder noch. Dies sind M#252;cken, keine Ritter. Ich w#252;rde sie alle t#246;ten lassen, w#228;re nicht heute mein Namenstag. Das Turnier ist vorbei. Schafft sie mir aus den Augen.«

Der Turniermeister verneigte sich, doch Prinz Tommen geb#228;rdete sich weniger gehorsam.»Ich sollte doch gegen den Strohmann antreten.«

«Heute nicht.«

«Aber ich will!«

«Das ist mir einerlei.«

«Mutter hat gesagt, ich d#252;rfe reiten.«

«Das hat sie wirklich«, stimmte Myrcella zu.

«Mutter hat gesagt«, #228;ffte der K#246;nig sie nach.»Seid nicht so kindisch.«

«Wir sind aber Kinder«, entgegnete Myrcella hochm#252;tig.»Und man erwartet von uns, kindisch zu sein.«

Der Bluthund lachte.»Da hat sie recht.«

Joffrey gab sich geschlagen.»Also gut. Sogar mein Bruder wird nicht schlechter tjostieren als die anderen. Turniermeister, la#223;t die Stechpuppe herausbringen, Tommen m#246;ge es diesen M#252;cken gleichtun.«

Tommen stie#223; einen Jubelschrei aus und rannte auf seinen pummeligen kleinen Beinen los, um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen.»Viel Gl#252;ck!«rief Sansa ihm nach.

W#228;hrend das Pony des Prinzen gesattelt wurde, stellte man am gegen#252;berliegenden Ende der Bahn die Stechpuppe auf. Tommens Gegner war ein Lederkrieger von der Gr#246;#223;e eines Kindes, der mit Stroh ausgestopft war, auf einem drehbaren Zapfen sa#223; und in der einen Hand einen Schild und in der anderen eine gepolsterte Keule hielt. Jemand hatte ihm ein Geweih am Kopf befestigt. Joffreys Vater, K#246;nig Robert, hatte ein Geweih an seinem Helm getragen, erinnerte sich Sansa… aber ebenso sein Onkel Lord Renly, Roberts Bruder, der Hochverr#228;ter, der sich selbst zum K#246;nig gekr#246;nt hatte.

Zwei Knappen schnallten dem Prinzen die verzierte silberne und purpurrote R#252;stung an. Ein hoher Federbusch wuchs aus der Spitze des Helms, und auf dem Schild tummelten sich der L#246;we der Lannisters und der gekr#246;nte Hirsch des Hauses Baratheon. Die Knappen halfen Tommen beim Aufsteigen, und Ser Aron Santagar, der Waffenmeister des Red Keep, trat vor und reichte ihm ein stumpfes, silbernes Langschwert mit blattf#246;rmiger Klinge in der Gr#246;#223;e, die eine achtj#228;hrige Hand halten konnte.

Tommen hob das Schwert.»Casterly Rock!«rief er mit seiner schrillen Knabenstimme, gab dem Pony die Sporen und ritt #252;ber die gestampfte Erde auf die Stechpuppe zu. Lady Tanda und Lord Gyles stimmten schwachen Jubel an, und Sansa fiel in ihre Anfeuerungen mit ein. Der K#246;nig br#252;tete schweigend vor sich hin.

Tommen brachte sein Pony zum flotten Trab, fuchtelte heftig mit dem Schwert und versetzte dem Schild des Ritters im Vorbeireiten einen kr#228;ftigen Hieb. Die Stechpuppe drehte sich, die gepolsterte Keule schwang herum und traf den Prinzen hart am Hinterkopf. Tommen flog aus dem Sattel, und seine neue R#252;stung klapperte wie ein Sack voll alter T#246;pfe, als er auf dem Boden landete. Das Schwert fiel ihm aus der Hand, das Pony rannte durch den Burghof, und sofort erhob sich sp#246;ttisches Geschrei. K#246;nig Joffrey lachte am l#228;ngsten und lautesten.

«Oh!«rief Prinzessin Myrcella. Sie kletterte aus der Loge und lief zu ihrem kleinen Bruder hinunter.

Sansa versp#252;rte in ihrer Ausgelassenheit pl#246;tzlich eigent#252;mlichen Mut.»Ihr solltet sie begleiten«, sagte sie zum

K#246;nig.»Euer Bruder k#246;nnte verletzt sein.«

Joffrey zuckte mit den Schultern.»Und wenn schon?«

«Ihr k#246;nntet ihm aufhelfen und ihm sagen, wie gut er geritten ist. «Sansa vermochte ihre Zunge nicht im Zaum zu halten.

«Er ist vom Pferd geworfen worden und im Dreck gelandet«, wandte der K#246;nig ein.»Das verstehe ich nicht gerade unter gt;gut gerittene.«

«Seht«, unterbrach ihn der Bluthund.»Der Junge hat Mut. Er versucht es noch einmal.«

Sie halfen Prinz Tommen, abermals aufzusteigen. Wenn doch nur Tommen an Joffreys Statt der #196;ltere w#228;re, dachte Sansa. Ihn w#252;rde ich gern heiraten.

In diesem Augenblick wurden sie von dem L#228;rm #252;berrascht, der vom Torhaus her#252;berhallte. Ketten rasselten, als das Fallgitter hochgezogen wurde, und unter dem Quietschen der eisernen Angeln #246;ffnete sich das Tor.»Wer hat ihnen erlaubt, das Tor zu #246;ffnen?«wollte Joff wissen. Angesichts der Unruhen in der Stadt waren die Tore des Red Keep seit Tagen geschlossen.

Eine Kolonne Reiter kam, vom Hufschlag und st#228;hlernem Klirren begleitet, unter dem Fallgatter hervor. Clegane trat dicht an den K#246;nig heran und legte eine Hand auf den Griff seines Langschwerts. Die Besucher waren reichlich mitgenommen, ausgezehrt und staubig, und dennoch trugen sie als Standarte den L#246;wen der Lannisters — golden prangte er auf purpurrotem Feld. Einige waren in rote Umh#228;nge gekleidet und hatten Kettenhemden angelegt, wie sie bei den Soldaten der Lannisters #252;blich waren, doch die meisten waren freie Ritter und S#246;ldner, deren R#252;stungen aus Einzelst#252;cken bestanden und die von scharfem Stahl starrten… und dann waren da noch andere, riesige Wilde aus den Ammenm#228;rchen, die Bran so gern geh#246;rt hatte. Diese M#228;nner trugen sch#228;bige Felle und gegerbtes Leder, langes Haar und verfilzte Barte. Manche hatten den Kopf oder die H#228;nde mit blutgefleckten Verb#228;nden verbunden, w#228;hrend anderen Augen, Ohren oder Finger fehlten.

In ihrer Mitte ritt auf einem gro#223;en Rotfuchs in einem eigent#252;mlich hohen Sattel, der ihn von vorn bis hinten umschlo#223;, der zwergenw#252;chsige Bruder der K#246;nigin, Tyrion Lannister, den man #252;berall den Gnom nannte. Er hatte sich den Bart stehen lassen, um sein eingedr#252;cktes Gesicht zu verh#252;llen, der zu einem gelben und schwarzen Wirrwarr aus drahtigen Haaren herangewachsen war. #220;ber seinen R#252;cken hing ein Mantel aus schwarzem Pelz, der mit wei#223;en Streifen durchsetzt war. Er hielt die Z#252;gel in der Linken und trug den rechten Arm in einer wei#223;en Schlinge, ansonsten wirkte er noch immer so grotesk, wie Sansa ihn von seinem Besuch auf Winterfell in Erinnerung hatte. Seine vorgew#246;lbte Stirn und seine ungleichen Augen machten ihn zu dem h#228;#223;lichsten Mann, den sie je gesehen hatte.

Tommen gab seinem Pony trotzdem die Sporen und galoppierte unter Freudengeschrei #252;ber den Hof. Einer der Wilden, ein gro#223;er, ungeschlachter Mann, dessen Gesicht so behaart war, das die untere H#228;lfte vollst#228;ndig hinter dem Bart verschwand, packte den Jungen, ri#223; ihn aus dem Sattel und stellte ihn neben seinem Onkel auf den Boden. Tommens atemloses Lachen hallte von den Mauern wider, und Tyrion klopfte ihm auf die gepanzerten Schultern. #220;berrascht sah Sansa, da#223; die beiden gleich gro#223; waren. Myrcella rannte ihrem Bruder hinterher, und der Zwerg hob sie in die H#246;he und wirbelte das kreischende M#228;dchen im Kreis.

Nachdem der kleine Mann sie wieder abgesetzt hatte, dr#252;ckte er ihr einen sanften Ku#223; auf die Stirn und watschelte #252;ber den Hof auf Joffrey zu. Zwei seiner M#228;nner folgten ihm dichtauf — ein schwarzhaariger, schwarz#228;ugiger S#246;ldner mit katzenhaften Bewegungen und ein hagerer junger Mann mit einer leeren Augenh#246;hle. Tommen und Myrcella trotteten hinter ihnen her.

Der Zwerg beugte ein Knie vor dem K#246;nig.»Euer Gnaden.«

«Ihr«, sagte Joffrey.

«Ich«, best#228;tigte der Gnom,»obwohl ein h#246;flicherer Gru#223; angebracht w#228;re, wo ich doch zum einen Euer Onkel und zum anderen der #196;ltere bin.«

«Man sagte, Ihr w#228;ret tot«, warf der Bluthund ein.

Der kleine Mann warf dem Gr#246;#223;eren einen Blick zu. Eines seiner Augen war gr#252;n, das andere schwarz, aber beide hatten dieselbe K#228;lte gemeinsam.»Ich habe mit dem K#246;nig geredet, nicht mit seinem K#246;ter.«

«Ich bin froh, da#223; Ihr nicht tot seid«, verk#252;ndete Prinzessin Myrcella.

«Darin sind wir uns gewi#223; einig, s#252;#223;es Kind. «Tyrion wandte sich an Sansa.»Mylady, mein Beileid angesichts Eurer schweren Verluste. Den G#246;ttern mangelt es wahrlich nicht an Grausamkeit.«

Sansa fiel keine Erwiderung ein. Wie konnten ihm ihre Verluste leid tun? Verspottete er sie? Nicht die G#246;tter waren grausam, sondern Joffrey.

«Und mein Beileid gilt auch Euch, Joffrey«, f#252;gte der Zwerg hinzu.»Wof#252;r?«

«F#252;r den Verlust Eures k#246;niglichen Vaters; ein gro#223;er ungest#252;mer Mann mit schwarzem Bart; Ihr werdet Euch an ihn erinnern, wenn Ihr es nur versucht. Er war K#246;nig vor Euch.«»Ach, er. Ja, sehr traurig. Ein Keiler hat ihn get#246;tet.«»Haben gt;sielt; Euch das erz#228;hlt, Euer Gnaden?«Joffrey runzelte die Stirn. Sansa sp#252;rte, da#223; sie etwas sagen sollte. Was hatte Septa Mordane ihr stets eingebleut? Die R#252;stung einer Dame ist die H#246;flichkeit, ja. Sie legte ihren Harnisch an.»Meine Hohe Mutter hat Euch gefangengenommen, und das tut mir leid,

Mylord.«

«Das tut vielen, vielen Leuten leid«, erwiderte Tyrion,»und bevor es mit mir vorbei sein wird, k#246;nnte es einigen noch viel, viel mehr leid tun… Dennoch m#246;chte ich Euch meinen Dank f#252;r Euer Mitgef#252;hl aussprechen. Joffrey, wo finde ich Eure Mutter?«

«Sie tagt mit meinem Rat«, antwortete der K#246;nig.»Euer Bruder Jaime verliert eine Schlacht nach der anderen. «Er warf Sansa einen w#252;tenden Blick zu, als sei dies ihre Schuld.»Er ist von den Starks gefangengenommen worden, wir haben Riverrun verloren, und jetzt nennt sich ihr dummer Bruder K#246;nig.«

Der Zwerg l#228;chelte schief.»In letzter Zeit nennen sich eine Menge Leute K#246;nig.«

Joff wu#223;te nicht recht, was er mit dieser Bemerkung anfangen sollte, doch merkte man ihm sein Mi#223;trauen deutlich an.»Ja. Gut. Ich freue mich, da#223; Ihr noch lebt, Onkel. Habt Ihr mir ein Geschenk zum Namenstag mitgebracht?«

«Das habe ich. Meinen Verstand.«

«Robb Starks Kopf w#228;re mir lieber gewesen«, sagte Joff mit einem verschlagenen Seitenblick auf Sansa.»Tommen, Myrcella, kommt.«

Sandor Clegance verweilte noch einen Moment.»An Eurer Stelle w#252;rde ich meine Zunge h#252;ten, kleiner Mann«, warnte er, ehe er seinem Lehnsherrn folgte.

Sansa blieb bei dem Zwerg und seinen Ungeheuern zur#252;ck. Sie #252;berlegte fieberhaft, was sie sagen k#246;nnte.»Ihr habt Euch am Arm verletzt«, brachte sie schlie#223;lich heraus.

«Einer Eurer Nordmannen hat mich mit dem Morgenstern getroffen, in der Schlacht am Gr#252;nen Arm. Ich bin ihm entgangen, indem ich mich vom Pferd fallen lie#223;. «Sein Grinsen wurde sanfter, w#228;hrend er ihr Gesicht betrachtete.»Ist

es die Trauer um Euren Vater, die Euch so sehr bek#252;mmert?«

«Mein Vater war ein Hochverr#228;ter«, erwiderte Sansa sofort.»Und mein Bruder und meine Hohe Mutter sind gleichfalls Hochverr#228;ter. «Diese Antwort hatte sie gelernt.»Ich dagegen bin meinem geliebten Joffrey treu.«

«Ohne Zweifel. So treu wie das Rotwild, das von W#246;lfen eingekreist ist.«

«L#246;wen«, fl#252;sterte sie ohne nachzudenken. Sie blickte sich nerv#246;s um, aber niemand war in der N#228;he.

Lannister ergriff ihre Hand und dr#252;ckte sie.»Ich bin nur ein kleiner L#246;we, Kind, und ich schw#246;re, da#223; ich nicht #252;ber Euch herfallen werde. «Er verneigte sich und f#252;gte hinzu:»Doch nun m#252;#223;t Ihr mich entschuldigen. Ich habe eine dringliche Angelegenheit mit der K#246;nigin und ihrem Rat zu besprechen.«

Sansa blickte ihm nach. Sein K#246;rper schwankte bei jedem Schritt grotesk von einer Seite zur anderen. Er spricht freundlicher als Joffrey, dachte sie; aber die K#246;nigin hat auch freundlich mit mir geredet. Dennoch bleibt er ein Lannister, ist er doch ihr Bruder und Joffs Onkel. Und kein Freund. Einst hatte sie Prinz Joffrey von ganzem Herzen geliebt und bewundert, und seiner Mutter, der K#246;nigin, vertraut. Diese Liebe und dieses Vertrauen hatten sie ihr mit dem Kopf ihres Vaters vergolten. Diesen Fehler w#252;rde Sansa niemals wieder begehen.