"Der Thron der Sieben Königreiche" - читать интересную книгу автора (Мартин Джордж)

Tyrion

Im wei#223;en Gewand der K#246;nigsgarde erweckte Ser Mandon Moore den Eindruck eines Toten im Leichenhemd.»Ihre Gnaden hat angeordnet, die Ratssitzung nicht zu st#246;ren.«

«Ich w#252;rde nur ein kleines bi#223;chen st#246;ren, Ser. «Tyrion lie#223; das Pergament aus dem #196;rmel gleiten.»Ich trage einen Brief von meinem Vater, Lord Tywin Lannister, der Rechten Hand des K#246;nigs, bei mir. Hier seht Ihr das Siegel.«

«Ihre Gnaden w#252;nscht nicht gest#246;rt zu werden«, wiederholte Ser Mandon langsamer, als sei Tyrion zu dumm, um ihn beim ersten Mal verstanden zu haben.

Jaime hatte ihm einmal erz#228;hlt, Moore sei der gef#228;hrlichste Mann der K#246;nigsgarde — sich selbst ausgeschlossen — , weil seine Miene nie auch nur einen kleinen Hinweis darauf gab, was er als n#228;chstes tun w#252;rde. Tyrion h#228;tte einen solchen Hinweis jetzt begr#252;#223;t. Bronn und Timett k#246;nnten den Ritter vermutlich t#246;ten, falls die Sache mit Schwertern ausgetragen werden mu#223;te, aber es w#252;rde nichts Gutes bedeuten, wenn er anfinge, Joffreys Besch#252;tzer niederzumetzeln. Und doch, lie#223; er sich von diesem Mann abweisen, wo blieb dann seine Autorit#228;t? Er setzte ein L#228;cheln auf.»Ser Mandon, Ihr habt meine Begleiter noch nicht kennengelernt. Dies ist Timett, der Sohn des Timett, eine Rote Hand, der Burned Men. Und dies ist Bronn. M#246;glicherweise erinnert Ihr Euch an Ser Vardis Egen, der Hauptmann von Lord Arryns Leibgarde war?«

«Ich kenne den Mann. «Ser Mandons Augen waren leblos.

«Kannte«, verbesserte Bronn mit einem d#252;nnen L#228;cheln.

Ser Mandon lie#223; sich nicht herab, zu zeigen, da#223; er dies geh#246;rt hatte.

«Mag es sein, wie es will«, sagte Tyrion freundlich,»ich mu#223; zu meiner Schwester und ihr den Brief #252;bergeben, Ser. Seid also so freundlich und #246;ffnet die T#252;r f#252;r uns.«

Der wei#223;e Ritter antwortete nicht. Tyrion stand kurz davor, sich seinen Weg mit Gewalt zu erk#228;mpfen, da trat Ser Mandon pl#246;tzlich zur Seite.»Ihr d#252;rft eintreten. Die nicht.«

Ein kleiner Sieg, dachte er, aber ein s#252;#223;er. Er hatte seine erste Pr#252;fung bestanden. Tyrion Lannister trat durch die T#252;r und f#252;hlte sich fast gro#223;. Die f#252;nf Mitglieder des kleinen K#246;nigsrates unterbrachen augenblicklich ihr Gespr#228;ch.»Ihr?«sagte seine Schwester in einem Tonfall, in dem Unglauben und Unbehagen gleicherma#223;en mitschwangen.

«Jetzt wei#223; ich, wo Joffrey seine H#246;flichkeit gelernt hat. «Tyrion blieb stehen, bewunderte die zwei valyrischen Sphinxe, welche die T#252;r bewachten und gab sich beil#228;ufig zuversichtlich. Cersei konnte Schw#228;che riechen, wie ein Hund, der Angst wittert.

«Was tut Ihr hier?«Die lieblichen gr#252;nen Augen seiner Schwester musterten ihn ohne jegliche Zuneigung.

«Ich #252;berbringe einen Brief von unserem Hohen Vater. «Er schlenderte zum Tisch und legte das eng eingerollte Pergament darauf.

Der Eunuch Varys nahm den Brief und drehte ihn in seinen zarten, gepuderten H#228;nden.»Wie freundlich von Lord Tywin. Und sein Siegelwachs hat einen so h#252;bschen Goldton. «Varys unterzog das Siegel einer genaueren Untersuchung.»Es scheint tats#228;chlich echt zu sein.«

«Nat#252;rlich ist es echt. «Cersei ri#223; ihm den Brief aus den H#228;nden. Sie brach das Siegel und entrollte das Pergament.

Tyrion beobachtete sie, w#228;hrend sie las. Seine Schwester hatte den Platz des K#246;nigs eingenommen — demnach schien Joffrey dem Rat nur selten beizuwohnen, nicht #246;fter als Robert seinerzeit — , und daher kletterte Tyrion auf den Stuhl der Rechten Hand. Dieser Platz erschien ihm nur angemessen.

«Das ist absurd«, sagte die K#246;nigin schlie#223;lich.»Mein Hoher Vater hat meinen Bruder geschickt, damit er an seiner Stelle an diesem Rat teilnehmen soll. Er bittet uns, Tyrion als Rechte Hand des K#246;nigs anzuerkennen, bis er sich pers#246;nlich zu uns gesellen kann.«

Grand Maester Pycelle strich sich durch den wallenden wei#223;en Bart und nickte nachdenklich.»Ich nehme an, ein Willkommen w#228;re durchaus angebracht.«

«In der Tat. «Janos Slynt mit seinem Doppelkinn und seiner Halbglatze sah fast aus wie ein Frosch, ein selbstgef#228;lliger Frosch, der sich #252;ber sich selbst erhoben hatte.»Wir brauchen Euch dringend, Mylord. #220;berall Aufst#228;nde, dieses furchterregende Omen am Himmel, Aufruhr in den Stra#223;en der Stadt… «

«Und wessen Schuld ist das, Lord Janos?«hielt ihm Cersei entgegen.»Eure Goldr#246;cke sollen die Ordnung aufrechterhalten. Was Euch betrifft, Tyrion, so w#252;rdet Ihr uns auf dem Schlachtfeld bessere Dienste leisten.«

Er lachte.»Nein, mit den Feldern der Ehre bin ich fertig, besten Dank auch. Auf einem Stuhl sitze ich bequemer als auf einem Pferd, und ich w#252;rde lieber einen Weinkelch in der Hand halten als eine Streitaxt. Und all der Donner der Trommeln, die grelle Sonne, die auf R#252;stungen blitzt, die schnaubenden, t#228;nzelnden Schlachtr#246;sser? Also, von den Trommeln habe ich Kopfschmerzen bekommen, die Sonne hat mich in meiner R#252;stung gebacken wie eine Gans f#252;rs Erntefest, und diese prachtvollen Pferde lassen #252;berall ihre #196;pfel fallen. Jedoch — ich will mich nicht beschweren. Verglichen mit der Gastfreundschaft, die ich im Tal von Arryn genie#223;en durfte, sind Trommeln, Pferde#228;pfel und M#252;ckenstiche eine Wohltat.«

Littlefinger lachte.»Gut gesprochen, Lannister. Ihr seid ein Mann nach meinem Geschmack.«

Tyrion l#228;chelte ihn an und erinnerte sich an einen gewissen

Dolch mit einem Heft aus Drachenknochen und einer Klinge aus valyrischem Stahl. Dar#252;ber m#252;ssen wir uns unterhalten, und zwar bald. Er fragte sich, ob Lord Petyr dieses Thema ebenso am#252;sant f#228;nde.»Bitte«, sagte er,»la#223;t mich meine Dienste tun, wie klein sie auch immer sein m#246;gen.«

Cersei las den Brief ein zweites Mal.»Wie viele M#228;nner habt Ihr mitgebracht?«

«Einige hundert. #220;berwiegend meine eigenen Leute. Vater wollte mir keine der seinen #252;berlassen. Schlie#223;lich steht er mitten im Krieg.«

«Von welchem Nutzen werden uns ein paar hundert Mann sein, falls Renly auf die Stadt marschiert oder Stannis von Dragonstone #252;bersetzt? Ich habe um eine Armee gebeten, und mein Vater schickt mir einen Zwerg. Der K#246;nig ernennt die Hand in #220;bereinstimmung mit dem Rat. Joffrey hat unseren Hohen Vater ernannt.«

«Und unser Hoher Vater hat mich ernannt.«

«Das kann er nicht. Nicht ohne Joffs Zustimmung.«

«Lord Tywin befindet sich mit seinem Heer in Harrenhal, wenn Ihr diese Angelegenheit mit ihm besprechen wollt«, sagte Tyrion h#246;flich.»Mylords, w#252;rdet Ihr mir vielleicht ein Wort unter vier Augen mit meiner Schwester gestatten?«

Varys erhob sich und l#228;chelte auf seine salbungsvolle Art.»Wie Ihr Euch nach dem Klang der Stimme Eurer Schwester gesehnt haben m#252;#223;t. Mylords, bitte, lassen wir ihnen ein paar Augenblicke. Die K#252;mmernisse unseres geschundenen Reiches werden solange warten k#246;nnen.«

Janos Slynt stand z#246;gernd auf, Grand Maester Pycelle schwerf#228;llig, immerhin jedoch erhoben sie sich. Littlefinger war der letzte.»Soll ich dem Haushofmeister sagen, er m#246;ge die Gem#228;cher in Maegors Bergfried vorbereiten?«

«Besten Dank, Lord Petyr, aber ich werde mich in Lord

Starks fr#252;herer Unterkunft im Turm der Hand einrichten.«

Littlefinger lachte.»Ihr seid ein mutigerer Mann als ich, Lannister. Ist Euch das Schicksal der letzten zwei H#228;nde bekannt?«

«Zwei? Wenn Ihr mich erschrecken wollt, warum sagt Ihr nicht vier?«

«Vier?«Littlefinger zog die Augenbrauen hoch.»Haben die H#228;nde vor Lord Arryn ebenfalls ein unheilvolles Ende in dem Turm genommen? Ich f#252;rchte, ich war zu jung, um dem viel Beachtung zu schenken.«

«Aerys Targaryens letzte Hand wurde w#228;hrend der Pl#252;nderung von King's Landing get#246;tet, wenngleich ich auch bezweifle, da#223; ihm #252;berhaupt Zeit blieb, sich im Turm einzuleben. Er war nur vierzehn Tage lang Hand. Sein Vorg#228;nger wurde bei lebendigem Leibe verbrannt. Und die beiden vor ihnen starben ohne Land und ohne Geld in der Verbannung, und sie durften sich noch gl#252;cklich sch#228;tzen. Ich glaube, mein Hoher Vater war seit langem die einzige Hand, die King's Landing mit Namen, Lehen und heiler Haut verlie#223;.«

«Faszinierend«, erwiderte Littlefinger.»Und ein Grund mehr, weshalb ich mein Lager im Kerker aufschlagen w#252;rde.«

Vielleicht werdet Ihr Euch das noch w#252;nschen, dachte Tyrion, doch er sagte:»Mut und Torheit sind Vettern, jedenfalls habe ich das geh#246;rt. Welcher Fluch auch auf dem Turm der Hand liegen mag, ich bete darum, da#223; ich klein genug bin, ihm zu entschl#252;pfen.«

Janos Slynt lachte, Littlefinger l#228;chelte, und Grand Maester Pycelle folgte ihnen hinaus und verneigte sich tief.

«Ich hoffe, Vater hat dich nicht den ganzen Weg hergeschickt, um uns mit Geschichtslektionen zu plagen«, sagte seine Schwester, als sie allein waren.

«Wie ich mich nach dem Klang deiner s#252;#223;en Stimme gesehnt habe«, seufzte Tyrion.

«Wie ich mich danach sehne, diesem Eunuchen die Zunge mit gl#252;henden Zangen herausrei#223;en zu lassen«, gab Cersei zur#252;ck.»Hat Vater den Verstand verloren? Oder hast du den Brief gef#228;lscht?«Sie las ihn erneut, und dabei steigerte sich ihr #196;rger noch.»Warum hat er mich mir dir gestraft? Ich wollte, da#223; er selbst kommt. «Sie zerkn#252;llte Lord Tywins Schreiben.»Ich bin Joffreys Regentin, und ich habe ihm einen k#246;niglichen Befehl geschickt!«

«Und er hat ihn ignoriert«, meinte Tyrion.»Er hat eine ziemlich gro#223;e Armee und kann sich das leisten. Und er ist auch nicht der erste. Oder?«

Cersei pre#223;te die Lippen aufeinander. Er sah die R#246;te, die in ihrem Gesicht aufstieg.»Wenn ich diesen Brief als F#228;lschung bezeichne und ihnen sage, sie sollten dich in den Kerker werfen, wird das niemand ignorieren, soviel kann ich dir versprechen.«

Er wandelte auf d#252;nnem Eis, das war Tyrion durchaus bewu#223;t. Ein falscher Schritt, und er w#252;rde einbrechen.»Niemand«, stimmte er freundlich zu,»und am wenigsten unser Vater. Der mit der Armee. Aber warum willst du mich in die Verliese bringen lassen, liebe Schwester, wo ich doch den ganzen weiten Weg gemacht habe, um dir zu helfen?«

«Ich habe nicht um deine Hilfe gebeten, sondern Vater befohlen, herzukommen.«

«Ja«, sagte er leise,»aber eigentlich wolltest du Jaime.«

Seine Schwester l#228;chelte schwach, aber er war mit ihr aufgewachsen, und ihr Gesicht war f#252;r ihn ein offenes Buch, und was es ihm nur verk#252;ndete waren Zorn, Angst und Verzweiflung.»Jaime — «

«- ist genauso mein Bruder wie deiner«, unterbrach Tyrion sie.»Unterst#252;tze mich, und ich verspreche dir, wir werden

Jaime unverletzt befreien.«

«Und wie?«verlangte Cersei zu wissen.»Der junge Stark und seine Mutter werden wohl kaum vergessen, da#223; wir Lord Eddard gek#246;pft haben.«

«Das ist wahr«, stimmte Tyrion zu,»aber immerhin h#228;ltst du noch seine T#246;chter bei dir fest, nicht wahr? Das #228;ltere M#228;dchen habe ich drau#223;en bei Joffrey im Hof gesehen.«

«Sansa«, sagte die K#246;nigin.»Ich habe zwar verlauten lassen, da#223; ich das j#252;ngere Balg ebenfalls in meiner Gewalt habe, nur war das eine L#252;ge. Ich habe Meryn Trant geschickt, um sie zu ergreifen, als Robert starb, aber ihr verfluchter Tanzmeister hat sich eingemischt, und sie konnte fliehen. Seitdem hat sie niemand mehr zu Gesicht bekommen. Vermutlich ist sie tot. An jenem Tag haben viele, viele Menschen ihr Leben gelassen.«

Tyrion hatte sich beide M#228;dchen der Starks erhofft, dennoch ging er davon aus, eins w#252;rde gen#252;gen.»Berichte mir #252;ber unsere Freunde im Rat.«

Seine Schwester blickte zur T#252;r.»Was ist mit ihnen?«

«Vater scheint sie nicht besonders zu m#246;gen. Als ich ihn verlie#223;, fragte er sich, wie sich ihre K#246;pfe wohl neben dem von Lord Stark auf der Mauer machen w#252;rden. «Er beugte sich #252;ber den Tisch.»Bist du dir ihrer Loyalit#228;t sicher? Vertraust du ihnen?«

«Ich vertraue niemandem«, fauchte Cersei.»Ich brauche sie. Glaubt Vater, sie w#252;rden ein falsches Spiel mit uns treiben?«

«Er hegt eher einen gewissen Verdacht.«

«Warum? Was wei#223; er?«

Tyrion zuckte mit den Schultern.»Er wei#223;, da#223; die kurze Herrschaft deines Sohnes eine einzige Folge von Torheiten und Katastrophen war. Aus diesem Grund nimmt er an, jemand w#252;rde Joffrey schlechtberaten.«

Cersei blickte ihn forschend an.»Joff mangelt es nicht an gutem Rat. Er war schon immer sehr eigenwillig. Jetzt, da er K#246;nig ist, glaubt er, das tun zu m#252;ssen, was er will, und nicht das, was man ihm sagt.«

«Kronen stellen seltsame Dinge mit den K#246;pfen darunter an«, pflichtete Tyrion bei.»Diese Angelegenheit mit Eddard Stark… War das Joffreys Werk?«

Die K#246;nigin schnitt eine Grimasse.»Man hat ihn angewiesen, Stark zu begnadigen und ihm anzubieten, das Schwarz anzulegen. Der Mann w#228;re uns auf diese Weise f#252;r immer aus dem Weg gewesen, und wir h#228;tten uns mit seinem Sohn friedlich einigen k#246;nnen; Joff hingegen hat entschieden, dem P#246;bel eine bessere Vorstellung zu bieten. Was h#228;tte ich tun sollen? Er hat vor der halben Stadt Lord Eddards Tod gefordert. Und Janos Slynt und Ser Ilyn schritten unbek#252;mmert zur Tat und haben den Mann einen Kopf k#252;rzer gemacht, ohne mich zu Rate zu ziehen!«Sie ballte die Hand zur Faust.»Der Hohe Septon behauptet, wir h#228;tten Baelors Septe mit Blut besudelt, nachdem wir ihn #252;ber unsere wahren Absichten belogen h#228;tten.«

«Da hat er meines Erachtens durchaus recht«, antwortete Tyrion.»Und dieser Lord Slynt, hat sich also daran beteiligt. Sag mir, wessen erlauchte Idee war es, ihm Harrenhal zu geben und ihn in den Rat zu berufen?«

«Um diese Dinge hat sich Littlefinger gek#252;mmert. Wir brauchten Slynts Goldr#246;cke. Eddard Stark hat ein Komplott mit Renly geschmiedet, und er hatte auch Lord Stannis geschrieben und ihm den Thron angeboten. Wir h#228;tten m#246;glicherweise alles verloren. Und dennoch sind wir dem Unheil nur knapp entgangen. W#228;re Sansa nicht zu mir gekommen und h#228;tte mir die Pl#228;ne ihres Vaters offenbart…«

Tyrion war #252;berrascht.»Wirklich? Seine eigene Tochter?«Sansa war ihm immer wie ein s#252;#223;es Kind erschienen, zart und

h#246;flich.

«Das M#228;dchen war bis #252;ber beide Ohren verliebt. F#252;r Joffrey h#228;tte sie alles getan, allerdings nur, bis er ihrem Vater den Kopf abschlagen lie#223; und es auch noch eine Gnade nannte. Damit hatte ihre Liebe ein Ende.«

«Seine Gnaden hat eine unnachahmliche Art, die Herzen seiner Untertanen zu gewinnen«, sagte Tyrion und l#228;chelte schief.»Wurde Ser Barristan Selmy ebenfalls auf Joffreys Wunsch aus der K#246;nigsgarde entlassen?«

Cersei seufzte.»Joff wollte jemandem die Schuld an Roberts Tod geben. Varys hat Ser Barristan vorgeschlagen. Wieso auch nicht? Damit erhielt Jaime den Befehl #252;ber die K#246;nigsgarde und seinen Sitz im kleinen Rat, und Joff konnte seinem Hund einen Knochen hinwerfen. Er mag Sandor Clegane sehr gern. Wir wollten Selmy urspr#252;nglich etwas Land und eine kleine Burg anbieten, mehr, als der nutzlose alte Narr verdiente.«

«Ich habe vernommen, der nutzlose Narr habe zwei von Slynts Goldr#246;cken get#246;tet, als sie ihn am Schlammtor ergreifen wollten.«

Seine Schwester wirkte sehr ungl#252;cklich.»Janos h#228;tte mehr M#228;nner schicken sollen. Er ist keinesfalls so f#228;hig, wie man es sich w#252;nschen m#246;chte.«

«Ser Barristan war der Lord Commander von Robert Baratheons K#246;nigsgarde«, erinnerte Tyrion sie.»Er und Jaime sind die einzigen #220;berlebenden von Aerys Targaryens Sieben. Das gemeine Volk spricht #252;ber ihn wie #252;ber Serwyn vom Spiegelschild und Prinz Aemon den Drachenritter. Was glaubst du, werden sie erst denken, wenn sie Barristan den K#252;hnen neben Robb Stark oder Stannis Baratheon reiten sehen?«

Cersei blickte zur Seite.»Daran habe ich nicht gedacht.«

«Vater schon«, sagte Tyrion.»Deswegen hat er mich hergeschickt. Um diesen Torheiten ein Ende zu bereiten und deinen Sohn zur Vernunft zu bringen.«

«Joff wird sich von dir nicht mehr sagen lassen als von mir.«

«Vielleicht doch.«

«Wieso sollte er?«

«Weil er wei#223;, da#223; du ihm niemals weh tun w#252;rdest.«

Cersei kniff die Augen zusammen.»Falls du glaubst, ich w#252;rde dir je erlauben, meinem Sohn ein Leid zuzuf#252;gen, mu#223;t du unter einem Fieberwahn leiden.«

Tyrion st#246;hnte auf. Sie hatte wieder einmal den springenden Punkt nicht begriffen.»Joffrey ist bei mir ebenso sicher wie bei dir«, versprach er ihr,»aber solange der Junge ein wenig Furcht versp#252;rt, wird er geneigter sein, seine Ohren aufzusperren. «Er nahm ihre Hand.»Ich bin dein Bruder. Du brauchst mich, ob du es nun zugeben willst oder nicht. Dein Sohn braucht mich, falls er weiterhin die Hoffnung hegen m#246;chte, diesen h#228;#223;lichen eisernen Stuhl zu behalten.«

Seine Schwester schien #252;ber seine Ber#252;hrung schockiert.»Stets warst du so verschlagen.«

«Auf meine eigene kleine Art und Weise. «Er grinste.

«Es w#228;re den Versuch wert… aber t#228;usche dich nicht, Tyrion. Falls ich dich anerkenne, wirst du dem Titel nach des K#246;nigs Rechte Hand sein, in Wirklichkeit jedoch die meine. Alle Pl#228;ne und Absichten, die du verfolgst, wirst du mir mitteilen, bevor du handelst, und ohne meine Zustimmung wirst du #252;berhaupt nichts tun. Verstanden?«

«Oja.«

«Sind wir uns einig?«

«Gewi#223;«, log er.»Ich geh#246;re dir, Schwester. «Solange es mir dienlich ist.»So, nachdem wir uns geeinigt haben, sollte es keinerlei Geheimnisse mehr zwischen uns geben. Du sagst, Joffrey habe Lord Eddard t#246;ten lassen, Varys habe Barristan entlassen, und Littlefinger habe uns mit Lord Slynt beschenkt. Wer hat Jon Arryn ermordet?«

Cersei ri#223; ihre Hand zur#252;ck.»Woher soll ich das wissen?«

«Die trauernde Witwe auf der Eyrie h#228;lt mich f#252;r den T#228;ter. Wer mag sie nur auf diese Idee gebracht haben, frage ich mich?«

«Ich wei#223; es nicht. Dieser Narr Eddard Stark hat mich des gleichen Vergehens bezichtigt. Er deutete an, da#223; Lord Arryn den Verdacht hegte… oder glaubte… «

«Da#223; du dich von unserem s#252;#223;en Jaime stechen lie#223;est?«

Sie schlug ihm ins Gesicht.

«Meinst du, ich sei genauso blind wie Vater?«Tyrion rieb sich die Wange.»Mit wem du dich zu Bett begibst, ist mir gleichg#252;ltig… obwohl es mir ungerecht erscheint, wenn du die Beine f#252;r den einen Bruder breitmachst und f#252;r den anderen nicht.«

Darauf versetzte sie ihm eine weitere Ohrfeige.

«Gemach, Cersei, ich scherze nur. Um die Wahrheit zu sagen, w#228;re mir eine anst#228;ndige Hure lieber. Ich habe nie begriffen, was Jaime in dir gesehen hat, au#223;er seinem eigenen Spiegelbild.«

Eine dritte Ohrfeige folgte.

Seine Wangen waren rot und brannten, trotzdem l#228;chelte er.»Wenn du so fortf#228;hrst, werde ich am Ende noch w#252;tend.«

Daraufhin hielt sie ein.»Was sollte mich daran ersch#252;ttern?«

«Ich habe ein paar neue Freunde«, gestand Tyrion.»Dir werden sie nicht gefallen. Wie hast du Robert umgebracht?«

«Das hat er selbst erledigt. Wir brauchten nur ein wenig nachzuhelfen. Als Lancel sah, da#223; Robert Keiler jagen wollte, gab er ihm Starkwein. Er verst#228;rkte seinen geliebten Roten, bis er dreimal so kr#228;ftig war wie gew#246;hnlich. Dieser stinkende Dummkopf hat ihn genossen. Er h#228;tte jederzeit aufh#246;ren k#246;nnen, aber nein, er hat den ersten Schlauch ausgetrunken und lie#223; sich von Lancel einen zweiten bringen. Der Keiler hat schlie#223;lich das seinige dazu beigetragen. Du h#228;ttest bei dem Fest dabei sein sollen, Tyrion. Kein anderes Schwein hat mir je so gemundet. Sie haben den Keiler mit Pilzen und #196;pfeln gebraten, und sein Geschmack war voller Triumph.«

«Wahrlich, Schwester, du bist die geborene Witwe. «Tyrion hatte Robert Baratheon gemocht, wenn er auch ein gro#223;er Dummkopf gewesen war… ohne Zweifel deshalb, weil seine Schwester ihn dazu gemacht hatte.»Wenn ich jetzt also alle mir zustehenden Ohrfeigen erhalten habe, werde ich dich verlassen. «Er reckte die Beine und kletterte unbeholfen von dem Stuhl.

Cersei legte die Stirn in Falten.»Ich habe dir noch nicht die Erlaubnis erteilt, zu gehen. Ich will wissen, auf welche Weise du Jaime zu befreien gedenkst.«

«Ich erz#228;hle es dir, wenn ich es wei#223;. Pl#228;ne sind wie Obst, sie brauchen Zeit zum Reifen. Im Augenblick m#246;chte ich zun#228;chst einmal durch die Stadt reiten und sie mir anschauen. «Tyrion legte die Hand auf den Kopf der Sphinx neben der T#252;r.»Eine letzte Bitte. Sorge freundlicherweise daf#252;r, da#223; der kleinen Sansa Stark kein Leid geschieht. Es w#228;re nicht gut, beide T#246;chter zu verlieren.«

Drau#223;en vor dem Ratssaal nickte Tyrion Ser Mandon zu und begab sich auf den Weg durch den langen Gang mit den Deckengew#246;lben. Bronn gesellte sich an seine Seite. Von Timett, Sohn des Timett, war nichts zu sehen.»Wo ist unsere Rote Hand?«fragte Tyrion.

«Er hat den Drang versp#252;rt, sich ein wenig umzuschauen. Menschen seines Schlages wurden nicht dazu geschaffen, in Korridoren herumzustehen.«

«Hoffentlich t#246;tet er niemanden von Rang. «Die Clanangeh#246;rigen, die Tyrion aus ihren Festen in den Mondbergen mitgebracht hatte, waren ihm in ihrer grimmigen Weise treu ergeben, doch sie waren ebenso stolz und streits#252;chtig und neigten dazu, jede tats#228;chliche oder eingebildete Beleidigung mit Stahl zu vergelten.

«Versuche, ihn zu finden. Und w#228;hrend du das tust, k#252;mmere dich darum, da#223; der Rest Unterkunft und Verpflegung erh#228;lt. Sie sollen in der Kaserne unter dem Turm der Hand untergebracht werden, aber der Haushofmeister soll die Stone Crows nicht bei den Moon Brothers einquartieren, und sag ihm, die Burned Men brauchten einen Raum f#252;r sich allein.«

«Wo werdet Ihr Euch aufhalten?«

«Ich reite zur#252;ck zum Gebrochenen Ambo#223;.«

Bronn grinste unversch#228;mt.»Braucht Ihr eine Eskorte? Dem Gerede nach sind die Stra#223;en unsicher.«

«Ich werde den Hauptmann der Leibgarde meiner Schwester daran erinnern, da#223; ich nicht weniger ein Lannister bin als sie. Er hatte seinen Eid auf Casterly Rock geschworen, und nicht auf Cersei oder Joffrey.«

Eine Stunde sp#228;ter ritt Tyrion los, eskortiert von einem Dutzend Gardisten in roten Umh#228;ngen und mit dem Wappen des L#246;wen auf den Halbhelmen. W#228;hrend sie das Fallgatter passierten, bemerkte er die K#246;pfe auf den Mauern. Schwarz von Verwesung und altem Teer, konnte man sie seit langem kaum mehr erkennen.»Hauptmann Vylarr«, rief er,»ich w#252;nsche, da#223; die K#246;pfe morgen heruntergeholt werden. #220;bergebt sie den Schweigenden Schwestern, damit sie gewaschen werden. «Es w#252;rde eine scheu#223;liche Arbeit sein, die dazu passenden Leichen zu finden, dennoch durfte man es auch in Zeiten des Krieges an einem gewissen Anstand nicht fehlen lassen.

Vylarr z#246;gerte.»Seine Gnaden hat uns gesagt, er wolle die K#246;pfe auf der Mauer belassen sehen, bis die drei letzten Spitzen dort am Ende besetzt seien.«

«Ich will es einmal mit Raten versuchen: Die eine ist f#252;r

Robb Stark, die beiden anderen sind f#252;r die Lords Stannis und Renly. Habe ich recht?«

«Ja, Mylord.«

«Am heutigen Tag hat mein Neffe sein dreizehntes Lebensjahr beendet, Vylarr. Verge#223;t das nicht. Entweder werden die K#246;pfe am Morgen verschwunden sein, oder einer der leeren Spie#223;e hat einen anderen Inhaber gefunden. Habe ich mich verst#228;ndlich ausgedr#252;ckt, Hauptmann?«

«Ich werde mich selbst darum k#252;mmern, Mylord.«

«Gut. «Tyrion gab seinem Pferd die Sporen, trabte davon und #252;berlie#223; es den Rotr#246;cken, ihm so weit wie m#246;glich zu folgen.

Cersei hatte er gesagt, er beabsichtige, die Lage in der Stadt einzusch#228;tzen. Dabei handelte es sich nicht ausschlie#223;lich um eine L#252;ge. Tyrion Lannister gefiel nicht viel von dem, was er zu sehen bekam. Die Stra#223;en von King's Landing waren immer schon belebt und laut gewesen, inzwischen roch es jedoch nach Gefahr, und daran konnte er sich von seinen fr#252;heren Besuchen nicht erinnern. Ein nackter Leichnam lag nahe der Stra#223;e der Webst#252;hle und wurde von einem Rudel Hunde zerfetzt. Niemand scherte sich darum. #220;berall sah man Wachen, die in ihren goldenen Umh#228;ngen und schwarzen Kettenhemden durch die Gassen patrouillierten und die H#228;nde kaum von den eisernen Kn#252;ppeln lie#223;en. Auf den M#228;rkten dr#228;ngten sich zerlumpte M#228;nner, die alle m#246;glichen Haushaltsgegenst#228;nde zu jedem Preis verkauften, den sie erzielen konnten, und augenf#228;llig war die Abwesenheit der Bauern, die sonst ihre Ernte feilboten. Was man auch immer an Waren sah, sie waren mindestens dreimal so teuer wie im vergangenen Jahr. Ein H#228;ndler pries gebratene Ratten auf einem Spie#223; an.»Frische Ratten«, verk#252;ndete er lauthals,»Frische Ratten. «Zweifelsohne mochte man frische Ratten alten, halbverwesten vorziehen. Das Be#228;ngstigende daran war, da#223; die Nager wesentlich appetitlicher aussahen als die Auslagen der Fleischerst#228;nde. In der Stra#223;e des Mehls entdeckte Tyrion vor jeder Ladent#252;r Wachen. In Zeiten des Hungers konnten sich B#228;cker S#246;ldner leisten, um ihr Brot zu bewachen, dachte er.

«Es kommen keine Lebensmittel in die Stadt, oder?«fragte er Vylarr.

«Nur sehr wenig«, gestand der Hauptmann ein.»Angesichts des Kriegs in den Flu#223;landen und Lord Renlys Rebellen in Highgarden sind die Stra#223;en nach S#252;den und Westen gesperrt.«

«Und was hat meine liebe Schwester bislang dagegen unternommen?«

«Sie bem#252;ht sich, den K#246;nigsfrieden wiederherzustellen«, versicherte ihm Vylarr.»Lord Slynt hat die St#228;rke der Stadtwache verdreifacht, und die K#246;nigin hat tausend Handwerker f#252;r Arbeiten an den Befestigungsanlagen in ihre Dienste genommen. Die Steinmetze verst#228;rken die Mauern, die Zimmerleute bauen Katapulte zu Hunderten, die Pfeilmacher stellen Pfeile her, die Schmiede fertigen Klingen an, und die Gilde der Alchimisten haben zehntausend Gef#228;#223;e mit Seefeuer versprochen.«

Tyrion rutschte unbehaglich im Sattel hin und her. Gewi#223; gefiel es ihm, da#223; Cersei nicht unt#228;tig herumsa#223;, doch Seefeuer war ein gef#228;hrliches Zeug, und zehntausend Gef#228;#223;e konnten ganz King's Landing in Asche verwandeln, da es, einmal entz#252;ndet, selbst mit Wasser nicht zu l#246;schen war.»Wie hat meine Schwester das Geld aufgebracht, um das alles zu bezahlen?«K#246;nig Robert hatte die Krone hochverschuldet hinterlassen, was kein Geheimnis war, und Alchimisten handelten selten aus Menschenliebe.

«Lord Littlefinger findet stets einen Weg, Mylord. Er hat eine Steuer f#252;r jeden erhoben, der in die Stadt hineinwill.«

«Ja, das k#246;nnte vielleicht funktionieren«, sagte Tyrion und dachte: Gerissen. Gerissen und grausam. Zehntausende waren vor den K#228;mpfen nach King's Landing geflohen, weil sie sich dort in Sicherheit w#228;hnten. Er hatte sie auf der Kingsroad gesehen, Heere von M#252;ttern und Kindern und ver#228;ngstigten V#228;tern, die seine Pferde und Wagen mit begehrlichen Blicken angestarrt hatten. Wenn sie die Stadt erreichten, w#252;rden sie ihren ganzen Besitz geben m#252;ssen, um diese hohen, tr#246;stlichen Mauern zwischen sich und den Krieg zu bringen… falls sie allerdings #252;ber das Seefeuer Bescheid w#252;#223;ten, w#252;rden sie sich die Sache vielleicht zweimal #252;berlegen.

Das Wirtshaus mit dem Zeichen des gebrochenen Ambosses stand in Sichtweite dieser Mauer, nahe dem Tor der G#246;tter, durch das sie am Morgen die Stadt betreten hatten. Als sie in den Hof einritten, eilte ein Bursche herbei, um Tyrion aus dem Sattel zu helfen.»F#252;hrt Eure M#228;nner zur#252;ck in die Burg«, forderte der Zwerg Vylarr auf.»Ich werde die Nacht hier verbringen.«

Der Hauptmann sah ihn unschl#252;ssig an.»Seid Ihr hier in Sicherheit, Mylord?«

«Nun, was das betrifft, als ich das Wirtshaus heute morgen verlassen habe, war es voller Black Ears. In Gegenwart von Chella, Tochter des Cheyk, ist man nie wirklich in Sicherheit. «Tyrion watschelte auf die T#252;r zu und #252;berlie#223; es Vylarr, sich auf diese Antwort einen Reim zu machen.

Ausgelassenes Stimmengewirr begr#252;#223;te ihn, als er den Schankraum betrat. Er h#246;rte Chellas kehliges Kichern und Shaes helles, wohlklingendes Lachen heraus. Das M#228;dchen sa#223; am Ofen vor einem runden Holztisch und nippte Wein, zusammen mit den drei Black Ears, die er zu ihrer Bewachung zur#252;ckgelassen hatte, und einem rundlichen Mann, der ihm den R#252;cken zukehrte. Der Wirt, nahm er an… bis Shae Tyrion beim Namen rief und der Unbekannte sich erhob.»Mein edler Lord, ich bin so froh, Euch zu sehen«, stie#223; er #252;berschwenglich hervor und zeigte das weiche L#228;cheln eines Eunuchen auf

seinem gepuderten Gesicht.

Tyrion stockte.»Lord Varys. Ich habe Euch hier nicht erwartet. «M#246;gen die Anderen ihn holen, wie hat er sie so schnell gefunden?

«Vergebt mir meine Aufdringlichkeit«, entschuldigte sich Varys.»Mich trieb der pl#246;tzliche Drang, Eure junge Lady kennenzulernen.«

«Junge Lady«, wiederholte Shae und lie#223; sich die Worte auf der Zunge zergehen.»Zur H#228;lfte habt Ihr recht, M'lord. Ich bin jung.«

Achtzehn, dachte Tyrion. Achtzehn, und eine Hure, mit wachem Verstand, geschickt wie eine Katze zwischen den Laken, mit gro#223;en dunklen Augen und feinem schwarzen Haar und einem s#252;#223;en, sanften, hungrigen kleinen Mund… und sie geh#246;rt mir! Sei verdammt, Eunuch.»Ich f#252;rchte, ich bin der Aufdringliche, Lord Varys«, erwiderte er mit gezwungener H#246;flichkeit.»Als ich eintrat, ging es am Tische gerade h#246;chst fr#246;hlich zu.«

«M'lord Varys hat Chella zu ihren Ohren begl#252;ckw#252;nscht und gesagt, sie m#252;sse viele M#228;nner get#246;tet haben, um so eine sch#246;ne Kette zu haben«, erkl#228;rte Shae ihm. Es gefiel ihm gar nicht, wie Shae Varys in diesem Ton M'lord nannte; so nannte sie ihn immer bei ihren Spielchen in den Federn.»Und Chella hat ihm gesagt, nur Feiglinge w#252;rden die Besiegten t#246;ten.«

«Tapferer ist es, den Mann leben zu lassen, damit er Gelegenheit finden kann, die Schande auszul#246;schen, indem er sich sein Ohr zur#252;ckholt«, erl#228;uterte Chella, eine kleine dunkle Frau, die an einer grausigen Kette um den Hals nicht weniger als sechsundvierzig getrocknete, schrumpelige Ohren trug. Irgendwann hatte Tyrion sie gez#228;hlt.»Allein auf diese Weise kann man beweisen, da#223; man seine Feinde nicht f#252;rchtet.«

Shae johlte.»Und M'lord hat gesagt, wenn er ein Black Ear w#228;re, w#252;rde er niemals schlafen, weil er bestimmt von

einohrigen M#228;nnern tr#228;umen w#252;rde.«

«Nun, diesem Problem werde ich mich niemals stellen m#252;ssen«, warf Tyrion ein.»Ich f#252;rchte meine Feinde, und deshalb t#246;te ich sie alle.«

Varys kicherte.»Werdet Ihr ein wenig Wein mit uns trinken, Mylord?«

«Gewi#223; doch. «Tyrion setzte sich neben Shae. Wenn Chella und das M#228;dchen auch nicht begriffen, was hier vor sich ging, er verstand es sehr gut. Varys #252;berbrachte eine Botschaft. Als er sagte: Mich trieb der pl#246;tzliche Drang, Eure junge Lady kennenzulernen, meinte er: Ihr habt versucht, sie zu verstecken, doch ich wu#223;te, wo sie sich aufhielt und wer sie ist. Und jetzt bin ich hier. Er fragte sich, wer ihn verraten hatte. Der Gastwirt, der Stallbursche, eine Wache am Tor… oder einer seiner eigenen Leute?

«Ich reite stets gern durch das Tor der G#246;tter in die Stadt ein«, erz#228;hlte Varys Shae, w#228;hrend er die Becher neu f#252;llte.»Die Reliefs am Torhaus sind wundersch#246;n, und jedesmal mu#223; ich weinen, wenn ich sie sehe. Die Augen… sie sind so ausdrucksvoll, findet Ihr nicht auch? Sie scheinen einem zu folgen, wenn man unter dem Fallgatter hindurchreitet.«

«Mir sind sie noch nie aufgefallen, M'lord«, entgegnete Shae.»Morgen werde ich sie mir ansehen, falls es Euch gef#228;llt.«

Die M#252;he kannst du dir sparen, meine S#252;#223;e, dachte Tyrion und schwenkte den Wein in seinem Becher. Die Reliefs interessieren ihn #252;berhaupt nicht. Die Augen, mit denen er prahlt, sind seine eigenen. Er will nur sagen, da#223; er uns beobachtet hat, da#223; er von unserer Ankunft wu#223;te, seit wir das Tor passiert haben.

«Seid vorsichtig, Kind«, warnte Varys sie.»King's Landing ist in diesen Tagen kein sicheres Pflaster. Ich kenne die Stra#223;en sehr gut, und dennoch habe ich mich fast gef#252;rchtet, heute herzukommen, allein und ohne Waffen. In diesen dunklen Zeiten treiben sich #252;berall gesetzlose M#228;nner herum, o ja. M#228;nner mit kaltem Stahl und noch k#228;lteren Herzen. «Wo ich allein und ohne Waffen erscheinen kann, k#246;nnen auch andere mit Schwertern in den H#228;nden auftauchen, wollte er sagen.

Shae lachte nur.»Wenn sie mich bel#228;stigen wollen, haben sie schnell ein Ohr weniger, wenn Chella mit ihnen fertig ist.«

Varys gackerte, als w#228;re dies der lustigste Scherz, den er je geh#246;rt hatte, aber in seinen Augen zeigte sich keine Fr#246;hlichkeit, als er den Blick auf Tyrion richtete.»Eure junge Lady ist so liebenswert. An Eurer Stelle w#252;rde ich gut auf sie achtgeben.«

«Das liegt auch in meiner Absicht. Jeder Mann, der ihr ein Leid zuf#252;gen will — nun, ich bin zu klein, um zu den Black Ears zu geh#246;ren, und ich prahle nicht mit meinem Mut. «Begreift Ihr, Eunuch? Ich spreche Eure Sprache. Kr#252;mmt Ihr nur ein Haar, und ich lasse Euch den Kopf abschlagen.

«Jetzt mu#223; ich Euch verlassen. «Varys erhob sich.»Ich wei#223;, wie ersch#246;pft Ihr sein m#252;#223;t. Daher wollte ich Euch lediglich willkommen hei#223;en, Mylord, und Euch wissen lassen, wie sehr mich Eure Ankunft erfreut. Wir brauchen Euch dringend im Rat. Habt ihr den Kometen bemerkt?«

«Ich bin klein, aber nicht blind«, gab Tyrion zur#252;ck. Drau#223;en auf der Kingsroad bedeckte er den halben Himmel und leuchtete heller als die Mondsichel.

«In der Stadt nennt man ihn den Roten Boten«, erkl#228;rte Varys.»Es hei#223;t, der Komet sei als Herold f#252;r den K#246;nig erschienen, um ihn vor dem bevorstehenden Feuer und Blut zu warnen. «Der Eunuch rieb sich die gepuderten H#228;nde.»Darf ich Euch zum Abschlu#223; noch ein kleines R#228;tsel aufgeben, Lord Tyrion?«Er wartete die Antwort nicht ab.»In einem Raum sitzen drei gro#223;e M#228;nner, ein K#246;nig, ein Priester und ein reicher Mann mit seinem Gold. Zwischen ihnen steht ein

S#246;ldner, ein Mann niederer Abstammung und von bescheidenem Verstande. Jeder der Gro#223;en bittet ihn, die anderen beiden umzubringen. gt;T#246;te sielt;, sagt der K#246;nig, gt;denn ich bin dein rechtm#228;#223;iger Herrscher. lt; gt;T#246;te sielt;, sagt der Priester, gt;denn ich befehle es dir im Namen der G#246;tter.lt; gt;T#246;te sielt;, sagt der reiche Mann, gt;und all dieses Gold soll dein sein.lt; Sagt mir — wer #252;berlebt und wer stirbt?«Mit einer tiefen Verbeugung eilte der Eunuch in seinen weichen Schuhen aus dem Schankraum.

Nachdem er gegangen war, schnaubte Chella, und Shae r#252;mpfte die h#252;bsche Nase.»Der reiche Mann #252;berlebt, nicht wahr?«

Tyrion nippte nachdenklich an seinem Wein.»Vielleicht. Oder auch nicht. Das h#228;ngt von dem S#246;ldner ab, scheint mir. «Er setzte den Becher ab.»Komm, gehen wir nach oben.«

Oben auf dem Absatz mu#223;te sie auf ihn warten, denn ihre Beine waren schlank und geschmeidig, w#228;hrend seine kurz und verk#252;mmert waren und zudem schmerzten. Aber sie l#228;chelte, als er bei ihr eintraf.»Habt Ihr mich vermi#223;t?«neckte sie und ergriff seine Hand.

«F#252;rchterlich«, gestand Tyrion ein. Shae war kaum einen Meter sechzig gro#223;, und dennoch mu#223;te sie auf ihn hinunterblicken… in ihrem Fall machte ihm dies jedoch nichts aus. Sie war so s#252;#223;, da#223; er gern zu ihr aufschaute.

«In Eurem Red Keep werdet Ihr mich die ganze Zeit vermissen«, sagte sie, w#228;hrend sie ihn zu ihrem Zimmer f#252;hrte.»Ganz allein in dem kalten Bett in Eurem Turm der Hand.«

«Das ist leider allzu wahr. «Tyrion h#228;tte sie zu gern mitgenommen, doch sein Hoher Vater hatte ihm dies verboten. Diese Hure wirst du nicht an den Hof bringen, hatte Lord Tywin befohlen. Er hatte sie mit in die Stadt genommen, aufs#228;ssiger wagte er sich nicht zu zeigen. Seine gesamte Autorit#228;t bezog er von seinem Vater, und das mu#223;te sie begreifen.»Du bist ja nicht weit entfernt«, tr#246;stete er sie.»Du bekommst ein Haus mit Wachen und Dienern, und ich besuche dich, so oft ich kann.«

Shae stie#223; die T#252;r mit dem Fu#223; zu. Durch die tr#252;ben Scheiben des kleinen Fensters h#228;tte er die Gro#223;e Septe von Baelor sehen k#246;nnen, die sich auf Visenyas H#252;gel erhob, aber Tyrion wurde gerade von einem anderen Anblick abgelenkt. Shae b#252;ckte sich, packte ihr Kleid am Saum, zog es #252;ber den Kopf und warf es zur Seite. F#252;r Unterw#228;sche hatte sie nicht viel #252;brig.»Ihr werdet nie Ruhe finden«, sagte sie, w#228;hrend sie rosig und nackt und sch#246;n vor ihm stand und eine Hand in die H#252;fte stemmte.»Jedesmal, wenn Ihr zu Bett geht, werdet Ihr an mich denken. Dann werdet Ihr hart werden, und niemand kann Euch Linderung verschaffen, und schlafen werdet Ihr nicht k#246;nnen, es sei denn, Ihr«, - sie setzte dieses verschlagene Grinsen auf, welches Tyrion so sehr liebte — »hei#223;t er deshalb der Turm der Hand, M'lord?«

«Sei still und k#252;#223; mich«, befahl er.

Er schmeckte den Wein auf ihren Lippen und sp#252;rte ihre kleinen festen Br#252;ste, die sich gegen ihn dr#252;ckten, w#228;hrend sie an den Schn#252;ren seiner Hose nestelte.»Mein L#246;we«, fl#252;sterte sie, als er den Ku#223; unterbrach, um sich seiner Kleidung zu entledigen.»Mein s#252;#223;er Lord, mein Riese von einem Lannister. «Tyrion schob sie zum Bett hin#252;ber. Als er in sie eindrang, schrie sie laut genug, um Baelor den Seligen in seiner Gruft zu wecken, und ihre N#228;gel hinterlie#223;en tiefe Spuren auf seinem R#252;cken. Nie zuvor hatte er einen Schmerz auch nur halb so sehr genossen.

Narr, dachte er hinterher, als sie in der Mitte der durchh#228;ngenden Matratze inmitten der zerknitterten Laken lagen. Wirst du es denn niemals begreifen, Zwerg? Sie ist eine Hure, verdammt, und sie liebt dein Geld, nicht deinen Schwanz. Hast du Tysha schon vergessen? Seine Finger strichen zart #252;ber eine ihrer Brustwarzen, die daraufhin hart wurde, und er sah den Abdruck seiner Z#228;hne, wo er sie in seiner Leidenschaft gebissen hatte.

«Was werdet Ihr also tun, M'lord, jetzt, wo Ihr die Hand des K#246;nigs seid?«fragte Shae, derweil er ihr warmes, s#252;#223;es Fleisch umfa#223;te.

«Etwas, das Cersei sich nicht tr#228;umen lie#223;e«, murmelte Tyrion leise an ihrem schlanken Hals.»Ich werde… Gerechtigkeit #252;ben.«