"Gustav Meyrink. Der Golem (Голем. На немецком языке)" - читать интересную книгу автора Es ist wie ein Negativ, eine unsichtbare Hohlform, erkannte ich, deren
Linien ich nicht erfassen kann - in die ich selber hineinschlмpfen muџ, wenn ich mir ihrer Gestalt und ihres Ausdrucks im eigenen Ich bewuџt werden will - - In der Schublade meines Tisches stand eine eiserne Kassette; - in diese wollte ich das Buch sperren und erst, wenn der Zustand der geistigen Krankheit von mir gewichen sein wмrde, wollte ich es wieder hervorholen und an die Ausbesserung des zerbrochenen Initialen "I" gehen. Und ich nahm das Buch vom Tisch. Da war mir, als h¤tte ich es gar nicht angefaџt; ich griff die Kassette an: dasselbe Gefмhl. Als mмџte das Tastempfinden eine lange, lange Strecke voll tiefer Dunkelheit durchlaufen, ehe es in meinem Bewuџtsein mмndete, als seien die Dinge durch eine jahresgroџe Zeitschicht von mir entfernt und gehжrten einer Vergangenheit an, die l¤ngst an mir vorмbergezogen! Die Stimme, die nach mir suchend in der Finsternis kreist, um mich mit dem fettigen Stein zu qu¤len, ist an mir vorbeigekommen und hat mich nicht gesehen. Und ich weiџ, daџ sie aus dem Reiche des Schlafes stammt. Aber was ich erlebt, das war wirkliches Leben, - darum konnte sie mich nicht sehen und sucht vergeblich nach mir, fмhle ich. Prag Neben mir stand der Student Charousek, den Kragen seines dмnnen, fadenscheinigen њberziehers aufgeschlagen, und ich hжrte, wie ihm vor K¤lte die Z¤hne aufeinanderschlugen. ich mir, und ich forderte ihn auf, mit hinмber in meine Wohnung zu kommen. Er aber lehnte ab. "Ich danke Ihnen, Meister Pernath," murmelte er frжstelnd, "leider habe ich nicht mehr so viel Zeit мbrig; - ich muџ eilends in die Stadt. - Auch wмrden wir bis auf die Haut naџ, wenn wir jetzt auf die Gasse treten wollten - schon nach wenigen Schritten! - - Der Platzregen will nicht schw¤cher werden!" Die Wasserschauer fegten мber die D¤cher hin und liefen an den Gesichtern der H¤user herunter wie ein Tr¤nenstrom. Wenn ich den Kopf ein wenig vorbog, konnte ich da drмben im vierten Stock mein Fenster sehen, das, vom Regen мberrieselt, aussah, als seien seine Scheiben aufgeweicht, - undurchsichtig und hжckerig geworden wie Hausenblase. Ein gelber Schmutzbach floџ die Gasse herab, und der Torbogen fмllte sich mit Vorмbergehenden, die alle das Nachlassen des Unwetters abwarten wollten. "Dort schwimmt ein Brautbukett", sagte plжtzlich Charousek und deutete auf einen Strauџ aus welken Myrten, der in dem Schmutzwasser vorbeigetrieben kam. Darмber lachte jemand hinter uns laut auf. Als ich mich umdrehte, sah ich, daџ es ein alter, vornehm gekleideter Herr mit weiџem Haar und einem aufgedunsenen, krжtenartigen Gesicht gewesen war. Charousek blickte ebenfalls einen Augenblick zurмck und brummte etwas |
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