"Фридрих Дюрренматт. Der tunnel (Тоннель, нем.)" - читать интересную книгу автораplotzlich aufhoren, wie ein Traum mit einemmal aufzuhoren vermag). "Achtzehn
Uhr vierzig", sagte er, indem er auf seine Uhr mit dem leuchtenden Zifferblatt schaute, "jetzt sollten wir doch schon in Olten sein", und dachte dabei an die Hugel und Walder, die doch noch vor kurzem waren, golduberhauft in der sinkenden Sonne. So standen sie und rauchten, an die Wand des Maschinenraums gelehnt. "Keller ist mein Name", sagte der Zugfuhrer und zog an seiner Brasil. Der junge Mann gab nicht nach. "Die Kletterei auf der Maschine war nicht ungefahrlich", bemerkte er, "wenigstens fur mich, der ich an dergleichen nicht gewohnt bin, und so mochte ich denn wissen, wozu Sie mich hergebracht haben." Er wisse es nicht, antwortete Keller, er habe sich nur Zeit zum Uberlegen schaffen wollen. "Zeit zum Uberlegen", wiederholte der Vierundzwanzigjahrige. "Ja", sagte der Zugfuhrer, "so sei es", rauchte dann wieder weiter. Die Maschine schien sich von neuem nach vorne zu neigen. "Wir konnen ja in den Fuhrerraum gehen", schlug Keller vor, blieb jedoch immer noch unschlussig an der Maschinenwand stehen, worauf der junge Mann den Korridor entlangschritt. Wie er die Ture zum Fuhrerraum geoffnet hatte, blieb er stehen. "Leer", sagte er zum Zugfuhrer, der nun auch herankam, "der Fuhrerstand ist leer." Sie betraten den Raum, schwankend durch die ungeheure Geschwindigkeit, mit der die Maschine, den Zug mit sich rei?end, immer weiter in den Tunnel hineinraste. "Bitte", sagte der Zugfuhrer und druckte einige Hebel nieder, zog auch die Notbremse. Die Maschine gehorchte nicht. Sie hatten alles getan, sie anzuhalten, gleich als sie die Anderung in der Strecke bemerkt hatten, versicherte Keller, doch sei die Maschine immer weitergerast. "Sie wird immer weiterrasen", antwortete der Vierundzwanzigjahrige und wies auf den Geschwindigkeitsmesser. Gott", sagte der Zugfuhrer, "so schnell ist sie nie gefahren, hochstens hundertfunf." - "Eben", sagte der junge Mann. "Ihre Schnelligkeit nimmt zu. Jetzt zeigt der Messer hundertachtundfunfzig. Wir fallen." Er trat an die Scheibe, doch konnte er sich nicht aufrechterhalten, sondern wurde mit dem Gesicht an die Glaswand gepresst, so abenteuerlich war nun die Geschwindigkeit. "Der Lokomotivfuhrer?" schrie er und starrte nach den Felsmassen, die in das grelle Licht der Scheinwerfer hinaufsturzten, ihm entgegen, die auf ihn zurasten und uber ihm, unter ihm und zu beiden Seiten des Fuhrerraums verschwanden. "Abgesprungen!" schrie Keller zuruck, der nun, mit dem Rucken gegen das Schaltbrett gelehnt, auf dem Boden sa?. "Wann?" fragte der Vierundzwanzigjahrige hartnackig. Der Zugfuhrer zogerte ein wenig und musste sich seine Ormond aufs neue anzunden, die Beine, da sich der Zug immer starker neigte, in der gleichen Hohe wie sein Kopf. "Schon nach funf Minuten", sagte er dann. "Es war sinnlos, noch eine Rettung zu versuchen. Der im Packraum ist auch abgesprungen." - "Und Sie?" fragte der Vierundzwanzigjahrige. "Ich bin der Zugfuhrer", antwortete der andere, "auch habe ich immer ohne Hoffnung gelebt." - "Ohne Hoffnung", wiederholte der junge Mann, der nun geborgen auf der Glasscheibe des Fuhrerstandes lag, das Gesicht uber den Abgrund gepresst. Da sa?en wir noch in unseren Abteilen und wussten nicht, dass schon alles verloren war, dachte er. Noch hatte sich nichts verandert, wie es uns schien, doch schon hatte uns der Schacht nach der Tiefe zu aufgenommen, und so rasen wir denn wie die Rotte Korah in unseren Abgrund. Er musse nun zuruck, schrie der Zugfuhrer, "in den Wagen wird die Panik ausgebrochen sein. Alles wird sich nach hinten drangen." - |
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