"Адельберт фон Шамиссо. Peter Schlemihls wundersame Geschichte (нем. "Необычайные приключения Петера Шлемиля")" - читать интересную книгу автора

seine Frau und seine Tochter vorgestellt. Ich wu?te den Alten viel
Angenehmes und Verbindliches zu sagen; vor der Tochter stand ich wie ein
ausgescholtener Knabe da, und vermochte kein Wort hervor zu lallen. Ich
bat sie endlich stammelnd, dies Fest zu wurdigen, das Amt, dessen Zeichen
sie schmuckte, darin zu verwalten. Sie bat verschamt mit einem ruhrenden
Blick um Schonung; aber verschamter vor ihr, als sie selbst, brachte ich
ihr als erster Untertan meine Huldigung in tiefer Ehrfurcht, und der Wink
des Grafen ward allen Gasten ein Gebot, dem nachzuleben sich jeder freudig
beeiferte. Majestat, Unschuld und Grazie beherrschten, mit der Schonheit
im Bunde, ein frohes Fest. Die glucklichen Eltern Minas glaubten ihnen nur
zu Ehren ihr Kind erhoht; ich selber war in einem unbeschreiblichen
Rausch. Ich lie? alles, was ich noch von den Juwelen hatte, die ich
damals, um beschwerliches Gold los zu werden, gekauft, alle Perlen, alles
Edelgestein in zwei verdeckte Schusseln legen und bei Tische, unter dem
Namen der Konigin, ihren Gespielinnen und allen Damen herumreichen; Gold
ward indessen ununterbrochen uber die gezogenen Schranken unter das
jubelnde Volk geworfen.
Bendel am andern Morgen eroffnete mir im Vertrauen, der Verdacht, den er
langst gegen Rascals Redlichkeit gehegt, sei nunmehr zur Gewi?heit worden.
Er habe gestern ganze Sacke Goldes unterschlagen. "La? uns", erwidert ich,
"dem armen Schelmen die kleine Beute gonnen; ich spende gern allen, warum
nicht auch ihm? Gestern hat er mir, haben mir alle neuen Leute, die du mir
gegeben, redlich gedient, sie haben mir froh ein frohes Fest begehen
helfen."
Es war nicht weiter die Rede davon. Rascal blieb der erste meiner
Dienerschaft, Bendel war aber mein Freund und mein Vertrauter. Dieser war
gewohnt worden, meinen Reichtum als unerschopflich zu denken, und er
spahte nicht nach dessen Quellen; er half mir vielmehr, in meinen Sinn
eingehend, Gelegenheiten ersinnen, ihn darzutun und Gold zu vergeuden. Von
jenem Unbekannten, dem blassen Schleicher, wu?t er nur so viel: Ich durfe
allein durch ihn von dem Fluche erlost werden, der auf mir laste, und
furchte ihn, auf dem meine einzige Hoffnung ruhe. Ubrigens sei ich davon
uberzeugt, er konne mich uberall auffinden, ich ihn nirgends, darum ich,
den versprochenen Tag erwartend, jede vergebliche Nachsuchung eingestellt.
Die Pracht meines Festes und mein Benehmen dabei erhielten anfangs die
starkglaubigen Einwohner der Stadt bei ihrer vorgefa?ten Meinung. Es ergab
sich freilich sehr bald aus den Zeitungen, da? die ganze fabelhafte Reise
des Konigs von Preu?en ein blo?es ungegrundetes Gerucht gewesen. Ein Konig
war ich aber nun einmal, und mu?te schlechterdings ein Konig bleiben, und
zwar einer der reichsten und koniglichsten, die es immer geben mag. Nur
wu?te man nicht recht, welcher. Die Welt hat nie Grund gehabt, uber Mangel
an Monarchen zu klagen, am wenigsten in unsern Tagen; die guten Leute, die
noch keinen mit Augen gesehen, rieten mit gleichem Gluck bald auf diesen,
bald auf jenen - Graf Peter blieb immer, der er war.
Einst erschien unter den Badegasten ein Handelsmann, der Bankerot gemacht
hatte, um sich zu bereichern, der allgemeiner Achtung geno? und einen
breiten, obgleich etwas blassen Schatten von sich warf. Er wollte hier das
Vermogen, das er gesammelt, zum Prunk ausstellen, und es fiel sogar ihm
ein, mit mir wetteifern zu wollen. Ich sprach meinem Seckel zu, und hatte
sehr bald den armen Teufel so weit, da? er, um sein Ansehen zu retten,