"Gustav Meyrink. Der Golem (Голем. На немецком языке)" - читать интересную книгу автора

niemand die Schwelle des Gewжlbes мberschreiten kann, eine Reihe runder
eiserner Herdplatten. -
Alle diese Dinge nahmen an Zahl nie zu, nie ab, und blieb wirklich hier
und da einmal ein Vorмbergehender stehen und fragte nach dem Preis des einen
oder andern, geriet der Trжdler in heftige Erregung.
In grauenerregender Weise zog er dann seine Lippen mit der Hasenscharte
empor und sprudelte gereizt irgend etwas Unverst¤ndliches in einem
gurgelnden, stolpernden Baџ hervor, daџ dem K¤ufer die Lust weiter zu fragen
verging und er abgeschreckt seinen Weg fortsetzte.
Der Blick des Aaron Wassertrum war blitzschnell von meinen Augen
abgeglitten und ruhte jetzt mit gespanntem Interesse an den kahlen Mauern,
die vom Nebenhause an mein Fenster stoџen.
Was konnte er dort nur sehen?
Das Haus steht doch mit dem Rмcken gegen die Hahnpaџgasse, und seine
Fenster blicken in den Hof! Nur eines ist in die Straџe gekehrt.
Zuf¤llig schienen die R¤ume, die nebenan in derselben Stockhжhe wie die
meinigen liegen - ich glaube, sie gehжren zu einem winkligen Atelier - in
diesem Moment betreten worden zu sein, denn durch die Mauern hжrte ich
plжtzlich eine m¤nnliche und eine weibliche Stimme miteinander reden.
Unmжglich konnte das aber der Trжdler von unten aus wahrgenommen haben!
- -
Vor meiner Tмr bewegte sich jemand, und ich erriet: es ist immer noch
Rosina, die drauџen im Dunkeln steht in begehrlichem Warten, daџ ich sie
doch vielleicht zu mir hereinrufen wolle.
Und unten, ein halbes Stockwerk tiefer, lauert der blatternarbige,
halbwмchsige Loisa auf den Stiegen mit angehaltenem Atem, ob ich die Tмr
жffnen werde, und ich spмre fжrmlich den Hauch seines Hasses und seine
sch¤umende Eifersucht bis herauf zu mir.
Er fмrchtet sich n¤her zu kommen und von Rosina bemerkt zu werden. Er
weiџ sich von ihr abh¤ngig wie ein hungriger Wolf von seinem W¤rter und
mжchte doch am liebsten aufspringen und besinnungslos seiner Wut die Zмgel
schieџen lassen! - - -
Ich setzte mich an meinen Arbeitstisch und suchte meine Pinzetten und
Stichel hervor.
Aber ich konnte nichts fertigbringen und meine Hand war nicht ruhig
genug, die feinen japanischen Gravierungen auszubessern.
Das trмbe, dмstere Leben, das an diesem Hause h¤ngt, l¤џt mein Gemмt
nicht stillwerden, und immer tauchen alte Bilder in mir auf.
Loisa und sein Zwillingsbruder Jaromir sind wohl kaum ein Jahr ¤lter
als Rosina.
An ihren Vater, der Hostienb¤cker gewesen, konnte ich mich kaum mehr
erinnern, und jetzt sorgt fмr sie, glaube ich, ein altes Weib.
Ich wuџte nur nicht, welche es war unter den vielen, die versteckt im
Hause wohnen wie Krжten in ihrem Schlupfwinkel.
Sie sorgt fмr die beiden Jungen, das heiџt: sie gew¤hrt ihnen
Unterkunft; dafмr mмssen sie ihr abliefern, was sie gelegentlich stehlen
oder erbetteln. -
Ob sie ihnen wohl auch zu essen gibt? Ich konnte es mir nicht denken,
denn erst sp¤t abends kommt die Alte heim.
Leichenw¤scherin soll sie sein.