"Johann Wolfgang Goethe. Egmont" - читать интересную книгу автораKirchen, faжџt sie in die bжјrgerliche Ordnung, schrж¤nkt sie ein; und so
habt Ihr die Aufrжјhrer auf einmal zur Ruhe gebracht. Jede andern Mittel sind vergeblich, und Ihr verheert das Land. Regentin. Hast du vergessen, mit welchem Abscheu mein Bruder selbst die Frage verwarf, ob man die neue Lehre dulden kж¶nne? Weiжџt du nicht, wie er mir in jedem Briefe die Erhaltung des wahren Glaubens aufs eifrigste empfiehlt? daжџ er Ruhe und Einigkeit auf Kosten der Religion nicht hergestellt wissen will? Hж¤lt er nicht selbst in den Provinzen Spione, die wir nicht kennen, um zu erfahren, wer sich zu der neuen Meinung hinжјberneigt? Hat er nicht zu unsrer Verwunderung uns diesen und jenen genannt, der sich in unsrer Nж¤he heimlich der Ketzerei schuldig machte? Befiehlt er nicht Strenge und Schж¤rfe? Und ich soll gelind sein? ich soll Vorschlж¤ge tun, daжџ er nachsehe, daжџ er dulde? Wжјrde ich nicht alles Vertrauen, allen Glauben bei ihm verlieren? Machiavell. Ich weiжџ wohl; der Kж¶nig befiehlt, er lж¤жџt Euch seine Absichten wissen. Ihr sollt Ruhe und Friede wiederherstellen, durch ein Mittel, das die Gemжјter noch mehr erbittert, das den Krieg unvermeidlich an allen Enden anblasen wird. Bedenkt, was Ihr tut. Die grж¶жџten Kaufleute sind angesteckt, der Adel, das Volk, die Soldaten. Was hilft es, auf seinen Gedanken beharren, wenn sich um uns alles ж¤ndert? Mж¶chte doch ein guter Geist Philippen eingeben, daжџ es einem Kж¶nige anstж¤ndiger ist, Bжјrger zweierlei Glaubens zu regieren, als sie durch einander aufzureiben. Regentin. Solch ein Wort nie wieder. Ich weiжџ wohl, daжџ Politik selten Treu und Glauben halten kann, daжџ sie Offenheit, Gutherzigkeit, Nachgiebigkeit aus unsern Herzen ausschlieжџt. In weltlichen Geschж¤ften ist einander? Sollen wir gleichgжјltig gegen unsre bewж¤hrte Lehre sein, fжјr die so viele ihr Leben aufgeopfert haben? Die sollten wir hingeben an hergelaufne, ungewisse, sich selbst widersprechende Neuerungen? Machiavell. Denkt nur deswegen nicht жјbler von mir. Regentin. Ich kenne dich und deine Treue und weiжџ, daжџ einer ein ehrlicher und verstж¤ndiger Mann sein kann, wenn er gleich den nж¤chsten besten Weg zum Heil seiner Seele verfehlt hat. Es sind noch andere, Machiavell, Mж¤nner, die ich schж¤tzen und tadeln muжџ. Machiavell. Wen bezeichnet Ihr mir? Regentin. Ich kann es gestehen, daжџ mir Egmont heute einen recht innerlichen tiefen Verdruжџ erregte. Machiavell. Durch welches Betragen? Regentin. Durch sein gewж¶hnliches, durch Gleichgжјltigkeit und Leichtsinn. Ich erhielt die schreckliche Botschaft, eben als ich, von vielen und ihm begleitet, aus der Kirche ging. Ich hielt meinen Schmerz nicht an, ich beklagte mich laut und rief, indem ich mich zu ihm wendete. Ў"Seht, was in Eurer Provinz entsteht! Das duldet Ihr, Graf, von dem der Kж¶nig sich alles versprach?Ў" Machiavell. Und was antwortete er? Regentin. Als wenn es nichts, als wenn es eine Nebensache wж¤re, versetzte er: Ў"Wж¤ren nur erst die Niederlж¤nder жјber ihre Verfassung beruhigt! Das жјbrige wжјrde sich leicht geben.Ў" Machiavell. Vielleicht hat er wahrer als klug und fromm gesprochen. Wie soll Zutrauen entstehen und bleiben, wenn der Niederlж¤nder sieht, daжџ es |
|
|