"Johann Wolfgang Goethe. Egmont" - читать интересную книгу автора

Jetter. Und was ist's denn nun? Man kann ja einen jeden predigen lassen
nach seiner Weise.
Buyck. Frisch, ihr Herren! жњber dem Schwж¤tzen vergeжџt ihr den Wein
und Oranien.
Jetter. Den nicht zu vergessen. Das ist ein rechter Wall: wenn man nur
an ihn denkt, meint man gleich, man kж¶nne sich hinter ihn verstecken und
der Teufel brж¤chte einen nicht hervor. Hoch! Wilhelm von Oranien, hoch!
Alle. Hoch! hoch!
Soest. Nun, Alter, bring auch deine Gesundheit.
Ruysum. Alte Soldaten! Alle Soldaten! Es lebe der Krieg!
Buyck. Bravo, Alter! Alle Soldaten! Es lebe der Krieg!
Jetter. Krieg! Krieg! Wiжџt ihr auch, was ihr ruft? Daжџ es euch leicht
vom Munde geht, ist wohl natжјrlich; wie lumpig aber unsereinem dabei zumute
ist, kann ich nicht sagen. Das ganze Jahr das Getrommel zu hж¶ren; und
nichts zu hж¶ren, als wie da ein Haufen gezogen kommt und dort ein andrer,
wie sie жјber einen Hжјgel kamen und bei einer Mжјhle hielten, wieviel da
geblieben sind, wieviel dort, und wie sie sich drж¤ngen, und einer gewinnt,
der andere verliert, ohne daжџ man sein Tage begreift, wer was gewinnt oder
verliert. Wie eine Stadt eingenommen wird, die Bжјrger ermordet werden, und
wie's den armen Weibern, den unschuldigen Kindern ergeht. Das ist eine Not
und Angst, man denkt jeden Augenblick: Ў"Da kommen sie! Es geht uns auch
so.Ў"
Soest. Drum muжџ auch ein Bжјrger immer in Waffen geжјbt sein.
Jetter. Ja, es жјbt sich, wer Frau und Kinder hat. Und doch hж¶r ich
noch lieber von Soldaten, als ich sie sehe.
Buyck. Das sollt' ich жјbelnehmen.
Jetter. Auf Euch ist's nicht gesagt, Landsmann. Wie wir die spanischen
Besatzungen los waren, holten wir wieder Atem.
Soest. Gelt! die lagen dir am schwersten auf?
Jetter. Vexier' Er sich.
Soest. Die hatten scharfe Einquartierung bei dir.
Jetter. Halt dein Maul.
Soest. Sie hatten ihn vertrieben aus der Kжјche, dem Keller, der Stube
- dem Bette.
(Sie lachen.)
Jetter. Du bist ein Tropf.
Buyck. Friede, ihr Herren! Muжџ der Soldat Friede rufen? - Nun da ihr
von uns nichts hж¶ren wollt, nun bringt auch eure Gesundheit aus, eine
bжјrgerliche Gesundheit.
Jetter. Dazu sind wir bereit! Sicherheit und Ruhe!
Soest. Ordnung und Freiheit!
Buyck. Brav! das sind auch wir zufrieden.
(Sie stoжџen an und wiederholen frж¶hlich die Worte, doch so, daжџ
jeder ein anders ausruft und es eine Art Kanon wird. Der Alte horcht und
fж¤llt endlich auch mit ein.)
Alle. Sicherheit und Ruhe! Ordnung und Freiheit!
Palast der Regentin
Margarete von Parma in Jagdkleidern. Hofleute. Pagen. Bediente.
Regentin. Ihr stellt das Jagen ab, ich werde heut nicht reiten. Sagt
Machiavellen, er soll zu mir kommen.