"Harry Potter und der Orden des Phönix" - читать интересную книгу автора (Rowling Joanne K.)

»JUNGE! KOMM HER!«

Mit einem Gefühl zwischen Angst und Zorn nahm Harry vorsichtig seinen Fuß von der Treppe und drehte sich um, um den Dursleys zu folgen.

Die peinlich saubere Küche glitzete, im kontrast zu der Dunkelheit vor der Tür, auf eine seltsame Weiße. Tante Petunia drückte Dudley sanft in einen Stuhl; er war immernoch sehr grün im Gesicht und sein Gesicht war verschwitzt… Onkel Vernon stand vor dem Abwaschbecken und funkelte Harry durch seine zusammengekniffenen Augen an.

»Was hast du mit meinem Sohn gemacht?« sagte er in einem bedrohnlichen grollen.

»Gar nichts,« sagte Harry und wußte ganz genau, das Onkel Vernon ihm nicht glauben würde.

»Was hat er dir angetan, Diddy?« fragte Tante Petunia mit zitternder Stimme und sah nun, Im Gegensatz zu Dudley sehr viel kränklicher aus. »War er – war es du-weißt-schon-was, Liebling? Hat er- dieses Ding benutzt?«

Langsam und ängstlich nickte Dudley.

»Habe ich nicht!« sagte Harry scharf als Tante Petunia ein Heulen hören lies und Onkel Vernon seine Faust hob.» Ich habe ihm nichts getan, ich war es nicht, es war -«

Aber in diesem bewegendem Moment schoß eine kreischende Eule durch das Küchenfenster. Nur knapp verfehlte sie Onkel Vernons Kopf, zischte einmal durch die Küche, ließ den großen Pergamentumschlag, den sie im Schnabel hatte auf Harrys Fuß fallen, drehte graziös um, die Spitzen ihrer Flügel striffen den Kühlschrank, schoß wieder nach draußen und flog durch den Garten.

»EULEN!« brüllte Onkel Vernon, die auffällige Vene an seiner Schläfe pulsierte ärgerlich, als er er das Küchefenster zuschlug. »SCHON WIEDER EULEN! ICH WILL NIE WIEDER AUCH NUR EINE EINZIGE EULE IN MEINEM HAUS SEHEN!«

Aber Harry war schon dabei den Umschlag zu öffnen und den Brief in seinem inneren rauszuholen, er spürte sein Herz irgendwo in der Region seines Adam Apfels schlagen.

Sehr geeherter Mr. Potter,.Wir haben zur Kentniss genommen, daß Sie den Patronus Zauber um dreiundzwanzig minuten nach neun an diesem Abend in einer muggelbevölkerten Umgebung in der Gegenwart eines Muggels angewendet haben.

Dieser Bruch der Verordung zur Einschränkung der Zauberei von Minderjährigen hat den Ausschluß von der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei zur Folge. Ein Ministeriumsvertreter wird in kürze ihren Aufenthaltsort aufsuchen, um Ihren Zauberstab zu zerbrechen.

Wir teilten Ihnen schon, als Sie das letzte Mal eine Verwarnung wegen eines offentlichen Angriffes unter Paragraph 13 der Internatoinalen Vereinigung zur Geheimhaltung der Zauberei, das Sie am zwölfen August zu einer Anhörung im Zaubereiministerium erscheinen müssen.

Hoffend, daß es Ihnen gut geht, hochachtungsvoll,

Mafalda Hopkirk,

Abteilung für Unangemessenen Gebrauch von Magie Zaubereiministerium Harry mußte den Brief zweimal lesen. Er war sich nur vage bewußte, daß Onkel Vernon und Tante Petunia redeten. In seinem Kopf war alles kalt und taub. Eine Sache hatte ihn so getroffen, als ob ihn ein Dartpfeil durchbohren würde. Er wurde von Hogwarts geschmissen. Nun war alles vorbei. Er würde nie wieder zurück gehen.

Er blickte auf zu den Dursleys Onkel Vernons Hesicht war purpurn angelaufen, seine Schläfe pulsierte immer noch;

Tante Petuina hatte eine Arm um Dudley gelegt, der sich wieder erbrechen mußte.

Harry« s zeitweilig ausgefallenes Hrin, fin wieder an zu arbeiten.Ein Ministeriumsvertreter wird in kürze ihren Aufenthaltsort aufsuchen, um Ihren Zauberstab zu zerbrechen. Es gab nur einen Ausweg. Er mußte weglaufen – und zwar jetzt. Wo er hingehen sollt, wußte Harry nicht, aber er war sich einer Sache sehr bewußte; in Hogwarts und um es herum, brauchte er seinen Zauberstab. In einer fast mechanischen Bewegung, holt seinen Zauberstab raus, und drehte sich um, um die Küche zu verlassen.

»Was denkst du dir dabei jetzt wegzugehen?« schimpfte Onkel Vernon. Als Harry nicht reagierte, stampfte er durch die Küche um den Weg in den Flur zu versperren. »Ich bin noch nicht fertig mit dir, Junge!«

»Geh mir aus dem Weg.« sagte Harry ruhig.

»Du bleibst hier und erklärst mir, wie mein Sohn -«

»Wenn du nicht aus dem Weg gehst, werde ich dich verfluchen« sagte Harry und hob den Zauberstab.

»Du kannst das nicht gegen mich anwenden!« knurrte Onkel Vernon. »Ich weiß das du es nicht außerhalb diesem Verrücktenhaus, das du Schule nennst benutzen darfst!«

»Das Verrücktenhaus hat mich rausgeschmissen,« sagte Harry. »Jetzt kann ich machen was ich will. Du hast drei Sekunden. Eins – zwei -«

Ein gewaltiges CRACK erfüllte die Küche. Tante Pertunia schrie auf. Onkel Vernon brüllte auf und duckte sich, aber für das dritte mal an diesem Abend suchte Harry nach dem Ursrung dieser Störung. Er sah es sofort: eine verwirrte und angeschlangene Schleiereule saß an der Außenseite des Fensters, das immer noch geschlossen war, und mit dem sie allem Anschein nach kollidiert war.

Onkel Vernons verzweifelten schrei »EULEN!« ignorierend rannte Harry durch die Küche und riss das Fenster auf. Die Eule streckte ihr Bein aus an dem eine kleine Rolle Pergament befestigt war, schüttelte ihre Federn aus und flog wieder davon, als Harry den Brief nahm. Harry öffnete die zweite Nachricht, die er an diesem Abend bekommen hatte und die hastig und unleserlich mit schwarzer Tinte geschrieben war.

Harry -

Dumbledore ist eben im Ministerium angekommen und versucht dich da raus zu hauen. VERLASSE NICHT DAS HAUS DEINES ONKELS UND DEINER TANTE! BETREIBE KEINE MAGIE MEHR! GIB NIEMANDEN DEINEN ZAUBERSTAB!

Arthur Weasley Dumbledore war dabei, ihn aus der ganzen Geschichte rauszuhauen… was meinte er damit? Hatte Dumbledore die mach, das Zaubereiministerium umzustimmen? War da eine Chance, wieder von Hogwarts aufgenommen zu werden?

Ein kleiner Funken Hoffnung bildetet sich in Harry, aber wurde gleich wieder durch Panik abgelöst – wie sollte er sich weigern, jemanden seine Zauberstab zu geben, ohne Magie auszuüben? Er müstte sich mit dem Ministeriumsvertreter duelieren, und wenn er das getan hatte, könnt er noch froh sein, wenn er nach Askaban kommen würde…Sein Verstand raste… er könnte weglaufen und riskieren vom Ministerium geschnappt zu werden, oder ienfach hier bleiben und warten bis sie hier aufkreuzten. Ihm gefiel die erste Variante viel besser, aber er wußte, das Mr. Weasley nur das beste für ihn wollte…und außerdem hatte Dumbledore schon viel schlimmere Sachen im Ministerium klargestellt, als dieses hier.

»Ok,! sagte Harry. »ich habe es mir anders überlegt. Ich bleibe hier.«

Er setzte sich an den Küchentisch und beobachtete Dudley und Tante Petunia. Die Dursleys waren sehr verblüfft über diesen plötzlichen Meinungswechsel. Tante Petunia sah Onkel Vernon verwirrt an. Seine Vene pochte wie immer.

»Woher kommen diese verdammten Eulen?« grollte er.

»Die erst kam vom Zaubereiministerium um mich rauszuwerfen.« sagte Harry langsam. Er spitze seine Ohren um irgendwelche Geräusche von drauße aufzufangen falls der Ministeriumsvertreten apperieren sollte, denn es war einfach Onkel Vernon die Sache so zu erklären, als wenn er wütend wäre.» Der zweite war von dem Vater meines Freundes Ron der im Zaubereiministerium arbeitet.«

»Zauberreiministerium?« bellte Onkel Vernon. »Leute wie du haben ein Ministerium!? Oh, das erklärt alles, alles, kein Wunder das dieses Land vor die Hunde geht.«

Als Harry darauf nichts sagte, starrte Onkel Vernon eine zeit lang an bis er fragte:»Und warum bist du rausgeflogen?«

»Weil ich gezaubert habe.«

»AHA!« rief Onkel Vernon aus, schlug die geballte Faust auf den Kühlschrank, die aufsprang; ein Teil von Dudleys Snacks mit wenig Fett fielen raus und verteilten sich auf dem Boden. »Also gibst du es zu! Was hast du mit Dudley gemacht?«

»Nichts.« sagte Harry verzweifelt.» Das war nicht ich-«

»Argh,« unterbrach sie Dudley, und Onkel Vernon und Tante Petunia machten gestekulierende Bewegungen in Harrys Richtung währenddem sich beide über Dudley beugten.

»Komm schon, Sohn,« sagte Onkel Vernon. »Was hat er getan?«

»Sag es und, Liebling.« flüsterte Tante Petunia.

»Er richtete seinen Zauberstab auf mich.« murmelte Dudley.

»Ja habe ich, aber ich habe es nicht benutzt -» fing Harry ärgerlich an aber-

»HALT DEN MUND!« sagten Onkel Vernon und Tante Petunia wie aus einem Munde.

»Erzähl weiter, Sohn, sagte Onkel Vernon ruhiger.

»Alles wurde dunkel,« sagte Dudley und find an zu zittern.« Alles dunkel. Und dann h-hörte ich…Sachen. In meinem Kopf.«

Onkel Vernon und Tante Petunia stand der blanke Horror im Gesicht.

Wenn es was schlimmeres gab für sie als die Magie – gleich gefolgt von Nachbarn die mehr im Garten taten als sie.

waren es Leute die Stimmen hörten.

»Was für Dinge hast du gehört, Popkin.?« hauchte Tante Petunia die sehr blaß war und Tränen in ihren hatte…

Aber Dudley war nicht in der lage, zu sprechen. Er fing wieder an zu zittern und schüttelte seinen blonden Kopf, er geflektierte die Benommenheit wieder, die auch Harry seit der ersten Eule verspührte. Dementoren verleiten einen dazu, die schlimmsten Dinge wieder zu erleben. Was war wohl in Dudleys schlimmstes Erlebnis gewesen?

»Was hast du gespürt, Sohn?« sagte Onkel Vernon mit einer verstellten Stimme, gleich der eines Besuchers an einem Krankenbett.

»A-Aufgelöst« sagte Dudley immer noch zitternd »Und dann -«

Es schüttelt ihn am ganzen Körper. Harry verstand. Dudley dachte an diese entsätzliche Kälte die die Lungen füllte als ob die Hoffnung und die Freude aus ihnen gezogen würde.

»Fürchterlich,« krächste Dudley. »Kalt. Richtig kalt.«

»OK,« sagte Onkel Vernon im beruhigenden Ton, währendem Tante Petunia ihre Hand auf Dudley« s Strin legte um seine Temperatur zu überprüfen. »Was passierte dann, Dudders?«

»Ich fühle…fühlte…fühlte…fühlte mich als ob…«

»Als ob du nie wieder glücklich werden würdest.« vollendetete Harry seinen Satz…»Ja.« flüsterte Dudley.

»So.« sagte Onkel Vernon und hob seine Stimme wieder zu ihrer normalen, lauten Lautstärke an. »Du hast einen Flcuh auf meinen Sohn gejagt, der ihn denken lies er hätte Stimmen gehört und denken lassen, daß er nir wieder glücklich sein würde oder sowas, nicht war?«

»Wo oft soll ich es dir denn noch sagen?« sagte Harry ärgerlich und erhob auch seinerseits die Stimme. »Ich WAR es nicht! Es war eine Gruppe Dementoren.«

»Eine Gruppe – was soll der Blödsinn?«

»De-men-to-ren, «sagte Harry langsam und deutlich. »Und zwar zwei.«

»Und was zur verdammten Hölle sind Dementoren?«

»Die Wächter des Zauberergefängnisses, Askaban.« sagte Tante Petunia.

Diesen Worten folgten zwei Sekunden plötzlicher Stille bevor Tante Petunia die Hand vor den Mund schlug als ob ihr so eben ein ekeliges Schimpfwort herausgerutscht wäre. Onkel Vernon glotzte sie an. In Harrys Kopf drehte sich alles.

Mrs Figg war eine Sache – aber Tante Petunia?

»Woher weißt du das?« fragte er erstaunt.

Aunt Petunia schien sich über sich selbst zu ärgern. Sie blickte Onkel Vernon mit einer ängstlichen Entschuldigung in den Augen an, dann senkte sie ihre Hand ein wenig und entblößte ihre Pferdegebiss.

»Ich hab gehört wie – dieser fürchterliche Junge – ihr vor Jahren -davon erzählt hat.« Sagte sie unbeholfen.

»Wenn du meinen Vater und meine Mutter meinst, warum benutzt du dann nicht ihre Namen?« sagte Harry laut, aber Tante Petunia ignorierte ihn. Sie schien schrecklich verwirrt.

Harry war verblüfft. Mit Ausnahme von einem Ausbruch vor ein paar Jahren, in dem Tante Petunia geschrieen hatte das seine Mutter eine Missgeburt gewesen war, hatte Harry sie niemals ihre Schwester erwähnen hören. Es verwunderte ihn, daß sie sich an diesen Fetzen Information über die Magische Welt noch immer erinnern konnte, wo sie doch sonst ihre ganze Kraft daran setzte so zutun, als gäbe es sie nicht.

Onkel Vernon öffnete seinen Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn noch einmal, schloss ihn, und dann, als er sich anscheinend wieder daran erinnern konnte wie man redete. Öffnete er ihn zum dritten Mal und krächzte,»Also – sie-

eh- existieren als – eh- wirklich, diese – eh – Demento-dinger?«

Tante Petunia nickte.

Onkel Vernon schaute von Tante Petunia zu Dudley zu Harry als ob er hoffte, daß jemand »April, April« rufen würde.

Als das niemand tat öffnete er erneut seinen Mund, aber die Suche nach Worten wurde ihm erspart als die dritte Eule des Abends ankam. Sie schoss durch das immer noch offene Fenster wie eine gefiederte Kanonenkugel und landete mit einem Krachen auf dem Küchentisch, was alle drei Dursleys dazu brachte erschrocken zur Seite zu springen. Harry zog einen zweiten offiziell-aussehenden Umschlag aus dem Schnabel und riss ihn auf, als die Eule sich wieder in die Nacht stürzte.

»Genug- verdammte- Eulen,« murmelte Onkel Vernon angelenkt, stolperte zum Fenster hinüber und schloss es.

Sehr geehrter Mr Potter,

Ferner hat das Ministerium im Bezug auf den Brief, den sie vor etwa 22 Minuten erhalten haben seine Entscheidung, ihren Zauberstab zu zerstören vorerst revidiert. Sie dürfen ihren Zauberstand bis zur Disziplinar-Anhörung am 12.

August behalten, wo dann eine offizielle Entscheidung gefällt wird.

Infolge der Diskussionen mit dem Schulleiter von Hogwarts- Schule für Hexerei und Zauberei, hat das Ministerium zugestimmt, daß dort auch die Frage ihres Schulverweises behandelt wird. Aufgrund dieser Umstände sollten sie sich bis zur Prüfung ihres Falles von der Schule suspendiert sehen.

Mit besten Wünschen Ihre Mafalda Hopkirk Abteilung für Unangemessenen Gebrauch von Magie Ministerium für Magie Harry las sich den Brief schnell dreimal hintereinander durch. Der elende Knoten in seiner Brust löste sich leicht vor Erleichterung, daß er noch nicht endgültig der Schule verwiesen war, obwohl seine Ängste keineswegs vertrieben waren. Alles schien von dieser Anhörung am 12. August abzuhängen…»Und?« sagte Onkel Vernon, worauf Harry sich wieder seiner Umgebung bewusst wurde.

»Was ist jetzt? Haben sie dich für etwas bestraft? Gibt es bei euch die die Todesstrafe?« fügte er seinen hoffenden Gedanken nachträglichen hinzu.

»Ich muß zu einer Anhörung.« Sagte Harry.

»Und sie werden dich da bestrafen?«

»Ich denke schon.«

»Dann gebe ich die Hoffnung noch nicht auf.« Sagte Onkel Vernon gehässig.

»Also, wenn das alles ist,« sagte Harry und stand auf. Er wollte unbedingt allein sein, um nachzudenken, und vielleicht einen Brief an Ron, Hermine oder Sirius zu schicken.

»NEIN, DAS IST VERDAMMT NOCH MAL NICHT ALLES!« grölte Onkel Vernon. »SETZ DICH WIEDER HIN!«

»Was denn jetzt?« sagte Harry ungeduldig.

»DUDLEY!« brüllte Onkel Vernon. »Ich will genau wissen was mit meinem Sohn passiert ist!«

»IN ORDNUNG!« schrie Harry, und vor Wut sprühten rote und goldene Funken aus dem Ende seines Zauberstabes, denn er immer noch fest umklammert hielt. Alle drei Dursley wichen erschrocken zurück.

»Dudley und ich waren in der Gasse zwischen Magnolia Crescent und Wisteria Walk,« sagte Harry, er sprach schnell während er versuchte, seine Wut zu zügeln. »Dudley dachte, er könne sich über mich lustig machen, ich nahm meinen Zauberstab raus aber hab ihn nicht benutzt. Dann tauchten diese zwei Dementoren auf -«

»Aber was SIND Dementoiden?« fragte Onkel Vernon zornig. »Was TUN sie?«

»Ich habs euch doch gesagt – sie saugen all das Glück aus einem,« sagte Harry,»und wenn sie die Möglichkeit haben küssen sie dich-«

»Küssen dich?« sagte Onkel Vernon, und seine Augen traten leicht hervor. »Küssen dich?«

»So nennen sie es wenn sie dir die Seele über den Mund heraus saugen.«

Tante Petunia entfuhr ein leiser Schrei.

»Seine Seele? – Sie haben ihm doch nicht – er hat doch noch -«

Sie packte Dudley an den Schultern und schüttelte ihn, als ob sie feststellen wollte ob man seine Seele drinnen rasseln hören konnte oder nicht.

»Natürlich haben sie seine Seele nicht gekriegt, ihr könntet es sehen wenn sie es getan hätten,« sagte Harry entnervt.

»Hast sie alle bekämpft, was, Sohn?« sagte Onkel Vernon sehr laut, mit dem Erscheinungsbild eines Mannes der krampfhaft versuchte die Unterhaltung wieder auf eine Ebene zu bringen die er verstehen konnte. »Hast ihm eine rechts-links gegeben, oder?«

»Du kannst einem Dementor nicht eine rechts-links geben,« sagte Harry durch zusammen gepresste Zähne.

»Und warum ist er dann in Ordnung?« tobte Onkel Vernon. »Warum ist er dann nicht ganz leer?«

»Weil ich den Patronus benutzt habe-«

WUSCH. Mit einem Klappern, einem Geschwirre von Flügeln und einem leichten Staubfall kam eine vierte Eule aus dem Kamin in der Küche geschossen.

»UM HIMMELS WILLEN!« brüllte Onkel Vernon und riss sich große Klumpen Haare aus seinem Schnauzbart, etwas, zu dem er schon seit langer Zeit nicht mehr getrieben worden war. »HIER WIRD ES KEINE EULEN MEHR GEBEN!

ICH WERDE DAS NICHT DULDEN, ICH SAGS DIR!«

Aber Harry war schon dabei, eine Rolle Pergament vom Bein der Eule zu nehmen. Er war so überzeugt daß dieser Brief von Dumbledore war in dem er alles erklären würde – die Dementoren, Mrs Figg, was das Ministerium vorhatte, und wie er, Dumbledore, vorhatte alles in Reine zu bringen – daß er zum ersten Mal in seinem Leben enttäuscht war Sirius Handschrift zu sehen. Onkel Vernons immer noch andauernde Beschwerde über Eulen ignorierend und seine Augen gegen eine zweite Staubwolke verengend, als die Eule wieder im Kamin verschwand, las Harry Sirius« Nachricht.

Arthur hat mir grade erzählt was passiert ist. Verlaß das Haus nicht noch einmal, was auch immer du tust.

Harry fand das eine so unangemessene Antwort auf alles, was heute Nacht passiert war, daß er das Stück Pergament umdrehte und nach dem Rest des Briefes suchte, aber da war nichts anderes mehr…Und jetzt kam wieder die Wut in ihm hoch. Würde denn niemand »gut gemacht wie du die beiden Dementoren ganz alleine bekämpft hast« sagen?« Mrs Weasley und Sirius taten beide so, als ob er sich falsch benommen hatte, und sich die Standpauken für den Moment aufbewahrten an dem sie einschätzen konnten, wie groß der Schaden war.

»…ein Haufen, ich meine einen Haufen Eulen, die in mein Haus ein -und ausfliegen, ich werde das nicht dulden, Junge, ich werde-«

»Ich kann die Eulen nicht davon abhalten, hier aufzutauchen,« schnappte Harry, und zerknüllte Sirius« Brief in seiner Faust.

»Ich will die Wahrheit über das was heute Nacht passiert ist!« bellte Onkel Vernonm. »Wenn es Dementen waren die Dudley verletzt haben, wie kommt es dann, daß du rausgeflogen bist? Du hast du-weißt-schon-was getan, du hast es zugegeben!«

Harry nahm einen tiefen, ruhigen Atemzug. Sein Kopf begann wieder zu schmerzen. Mehr als alles andere wollte er aus der Küche und von den Dursleys raus.

»Ich habe den Patronus Zauber benutzt um die Dementoren loszuwerden,« sagte er und zwang sich, ruhig zu bleiben.

»Es ist das einzige, was gegen sie hilft.«

»Aber was haben die Dementoiden in Little Whinging getan?« sagte Onkel Vernon in einem aufgebrachten Tonfall.

»Ich kann« s dir nicht sagen.« Sagte Harry müde. »Ich habe keine Ahnung.«

Sein Kopf pochte nun im grellen Schein der Leuchtstoffröhren. Sein Zorn ebbte ab. Er fühlte sich verbraucht und erschöpft. Die Dursleys starrten ihn an.

»Es liegt an dir,« sagte Onkel Vernon mit Nachdruck,»Es hat etwas mit dir zu tun, Junge, ich weiß es. Warum sollten sie sonst hier auftauchen? Warum sollten sie sonst in der Gasse sein? Du bist wahrscheinlich der einzige -« offenbar konnte er sich nicht dazu durchringen »Zauberer« zu sagen.«»Der einzige du-weißt-schon-was weit und breit.«

»Ich weiß nicht warum sie hier waren«

Aber während Onkel Vernons Worten hatte Harrys erschöpftes Gehirn wieder angefangen, zu arbeiten. Warum waren die Dementoren nach Little Whinging gekommen? Wie konnte es ein Zufall sein, daß sie genau in derselben Gasse angekommen waren in der Harry gewesen war? Waren sie geschickt worden? Hatte das Ministerium für Magie die Kontrolle über die Dementoren verloren? Hatten sie Askaban zurückgelassen und waren Voldemordt beigetreten, wie Dumbledore es vorrausgesagt hatte?

»Diese Dementen bewachen irgendein Spinner -Gefängnis?« fragte Onkel Vernon, Harrys Gedankengang folgend.

»Ja,« sagte Harry.

Wenn doch nur sein Kopf aufhören würde, weh zu tun, wenn er doch nur die Küche verlassen und in sein dunkles Schlafzimmer gehen könnte und nachdenken

»Oho! Sie kamen um dich festzunehmen!« sagte Onkel Vernon, mit dem triumphierenden Gesichtsausdruck eines Mannes der so eben zu einer unangreifbaren Schlussfolgerung gelangt war. »Das ist es, nicht wahr, Junge? Du bist auf der Flucht vor dem Gesetz!«

»Natürlich bin ich das nicht.« Sagte Harry und schüttelte den Kopf, als ob er eine Fliege verscheuchen wolle, seine Gedanken schwirrten jetzt geradezu.

»Warum dann -?«

»Er muß sie geschickt haben,« sagte Harry leise, mehr zu sich selbst als zu Onkel Vernon.

»Wer? Wer muß sie geschickt haben?«

»Lord Voldemordt.« Sagte Harry.

Schwach registrierte er, wie merkwürdig es war, daß die Dursleys, die zurückzuckten und leise aufschrieen, wenn sie Worte wie Zauberer, Magie oder Zauberstab hörten, sich den Namen des bösesten Zauberers aller Zeiten ohne die kleinste Regnung anhören konnten.

»Lord – warte kurz,« sagte Onkel Vernon, sein Gesicht verzog sich, ein Verstehen erschien in seinen Schweinchenaugen. »Ich habe diesen Namen schon mal gehört… das ist der, der…«

»Meine Eltern getötet hat, ja,« sagte Harry matt.

»Aber er ist weg,« sagte Onkel Vernon ungeduldig, ohne auch nur den geringsten Hinweis darauf, daß der Mord an Harry Eltern ein schmerzvolles Thema sein könnte. »Der riesige Kerl hat das gesagt. Er ist verschwunden.«

»Er ist zurück,« sagte Harry schwer…Es fühlte sich merkwürdig an, hier in Tante Petunias steriler Küche zu stehen, neben dem high-end Kühlschrank und dem Großbildfernseher, und ruhig mit Onkel Vernon über Lord Voldemort zu reden. Die Ankunft der Dementoren in Little Whinging schien die große, unsichtbare Mauer, die die unmagische Welt im Ligusterweg und der Welt dahinter trennte, zerbrochen zu haben. Harrys zwei Leben waren irgendwie verschmolzen und alles hatte sich auf den Kopf gestellt; die Dursleys fragen nach Details aus der magischen Welt und Frau Figg kannte Albus Dumbledore; Dementoren schwärmten durch Little Whinging und er könnte möglicherweise nie wieder nach Hogwarts zurückkehren. Harrys Kopf hämmerte noch schmerzhafter.

»Zurück?,« flüsterte Tante Petunia.

Sie schaute Harry an, als hätte sie ihn nie zuvor gesehen. Und plötzlich, zum ersten Mal in seinem Leben, wußte Harry zu schätzen, daß Tante Petunia die Schwester seine Mutter war. Er hätte nicht sagen können, was ihn in diesem Moment so getroffen hatte. Alles was er wußte war, daß er nicht die einzige Person im Raum war, die eine dunkle Ahnung davon hatte, was es heißen könnte, das Voldemort zurück war. Tante Petunia hatte ihn noch nie vorher in ihrem Leben so angesehen. Ihre großen, blassen Augen (so anders als die ihrer Schwester) waren nicht in Hass oder Abneigung zusammengekniffen, sie waren weit und ängstlich. Die wilde Behauptung, die Tante Petunia während Harrys ganzen Leben aufrechterhalten hatte, daß es keine Magie gab und keine andere Welt als die, die sie mit Onkel Vernon bewohnte, schien verschwunden zu sein.

»Ja,« sage Harry, nun sprach er direkt mit Tante Petunia. »Er kam vor einem Monat zurück. Ich habe ihn gesehen.«

Ihre Hände fanden Dudleys massive in Leder gekleidete Schultern und umklammerten sie.

»Warte,« sagte Onkel Vernon und schaute von seiner Frau zu Harry und zurück, offensichtlich benommen und verwirrt von dem noch nie dagewesenen Verständnis, das zwischen ihnen aufgetaucht zu sein schien. »Warte. Dieser Lord Voldydings ist zurück hast Du gesagt?«

»Ja.«

»Der, der deine Elter getötet hat?«

»Ja.«

»Und jetzt schickt er diese Dismentoren hinter dir her?«

»Sieht so aus,« sagte Harry.

»Ich verstehe,« sagte Onkel Vernon, der von seiner weißgesichtigen Frau zu Harry schaute und seine Hose hochzog. Er schien anzuschwellen, sein großes hochrotes Gesicht dehnte sich vor Harrys Augen. »In Ordnung, das entschiedet es,«

sagte er, sei Hemd spannte sich, als er sich selbst aufpustete, »du kannst aus diesem Haus verschwinden, Junge

»Was?« sagte Harry«

»Du hast mich gehört – RAUS!« schrei Onkel Vernon und sogar Tante Petunia und Dudley sprangen. »RAUS! RAUS!

Ich hätte das schon vor Jahren tun sollen! Eulen, die das Haus als Pflegeheim benutzen, explodierende Nachtische, das halbe Wohnzimmer zerstört, Marge schwebt an der Decke und dieser fliegende Ford Anglia – RAUS! RAUS! Das war« s! Du bist Geschichte! Du bleibst nicht hier wohnen, wenn irgendein Verrückter hinter dir her ist, du bringst nicht meine Frau und meinen Sohn in Gefahr, du bringst uns nicht in Schwierigkeiten! Wenn du den gleichen Weg gehen willst wie deine nutzlosen Eltern! Es reicht mir! RAUS!«

Harry stand da wie verwurzelt. Die Briefe vom Ministerium, Mr. Weasley und Sirius waren alle zerknüllt in seiner Hand. Verlasse das Haus nicht mehr, was auch immer du machst. VERLASSE NICHT DAS HAUS DEINES ONKELS UND DEINER TANTE.

»Du hast mich gehört!« sagte Onkel Vernon, nun lehnte er sich nach vorne, sein enormes hochrotes Gesicht kam nun so nah an Harrys, daß dieser Spritzer von Spucke sein Gesicht treffen spürte. »Setz dich in Bewegung« Vor einer halben Stunde warst du heiß darauf, hier wegzugehen. Ich bin direkt hinter dir. Verschwinde und wirf nie wieder deinen Schatten auf unsere Schwelle! Ich weiß gar nicht, warum wir dich überhaupt behalten haben, Marge hatte recht, es hätte das Waisenhaus sein sollen. Wir waren viel zu nett, dachten, wir könnten es dir austreiben, dich normal machen, aber du warst von Anfang an verdorben und ich habe genug – Eulen!«

Die fünfte Eule surrte durch den Schornstein, so schnell, daß sie auf den Boden aufschlug, bevor sie mit einem lauten Schrei wieder in die Luft aufstieg. Harry hob seine Hand, um den Brief zu nehmen, der in einem scharlachroten Umschlag steckte, aber die Eule stieg auf über seinen Kopf hinweg und flog direkt zu Tante Petunia, die einen lauten Schrei ausstieß und sich mit den Armen über ihrem Gesicht duckte. Die Eule ließ den roten Briefumschlag auf ihren Kopf fallen, drehte sich um und flog den Schornstein direkt wieder hinauf.

Harry machte einen Satz nach vorne, um den Brief aufzuheben, aber Tante Petunia war schneller.

»Du kannst ihn öffnen, wenn du willst,« sagte Harry,»aber du wirst so oder so hören, was er sagt. Das ist ein Heuler.«. »Laß es los, Petunia!« brüllte Onkel Vernon. »Fass es nicht an, es könnte gefährlich sein!«

»Es ist an mich adressiert,« sagte Tante Petunia mit zitternder Stimme. »Er ist an mich adressiert, Vernon, schau! Frau Petunia Dursley, Die Küche, Ligusterweg 4

Sie schnappte erschrocken nach Luft. Der rote Umschlag hatte angefangen zu qualmen.

»Öffne ihn!« drängte Harry sie. »Bring es hinter dich. Es wird sowieso passieren.«

»Nein.«

Tante Petunias Hand zitterte. Wild schaute sie in der Küche umher, als würde sie nach einem Fluchtweg suchen, aber es war zu spät – der Umschlag ging in Flammen auf. Tante Petunia schrie und ließ ihn fallen.

Eine schreckliche Stimme füllte die Küche, hallte in der begrenzten Raum wider, aus dem brennenden Brief auf dem Tisch kommend.

»Erinnere dich an meine letzten Worte, Petunia.«

Tante Petunia sah aus, als könne sie in Ohnmacht fallen. Sie sank auf dem Stuhl neben Dudley nieder, ihr Gesicht in ihren Händen. Die Reste des Umschlages zerfielen leise auf dem Tisch zu Asche.

»Was war das?« sagte Onkel Vernon mit heiserer Stimme. »Was – ich kann nicht – Petunia?«

Tante Petunia sagte nichts. Dudley starrte seine Mutter dümmlich an, sein Mund hing offen. Die Stille war schrecklich.

Harry schaute seine Tante an, total verwirrt, sein Kopf schmerzte, als würde er zerplatzen.

»Petunia, Liebling?« sagte Onkel Vernon scheu. »P-Petunia?«

Sie hob ihren Kopf. Immer noch zitterte sie. Sie schluckte.

»Der Junge – der Junge wird bleiben müssen, Vernon.« sagte sie schwach.

»W-was?«

»Er bleibt,« sagte sie. Sie schaute Harry nicht an. Sie erhob sich wieder.

»Er… aber Petunia…«

»Wenn wir ihn rauswerfen, dann werden die Nachbarn reden,« sagte sie. Schnell gewann sie ihre gewöhnliche forsche, schnippische Art zurück, auch wenn sie immer noch sehr blaß war. »Sie werden komische Fragen stellen, sie werden wissen wollen, wo er hin ist. Wir müssen ihn behalten.«

Aus Onkel Vernon entwich die Luft, wie aus einem alten Reifen.

»Aber Petunia, Liebling -«

Tante Petunia ignorierte ihn. Sie drehte sich zu Harry.

»Du bleibst ihn deinem Zimmer,« sagte sie. »Du wirst das Haus nicht verlassen. Und nun geh ins Bett.«

Harry bewegte sich nicht.

»Von wem war der Heuler?«

»Stelle keine Fragen,« bellte Tante Petunia.

»Stehst du in Kontakt mit Zauberern?«

»Ich habe dir gesagt, du sollst ins Bett gehen!«

»Was hieß das? Erinnere dich an den letzten was?«

»Geh ins Bett!«

»Wie kommt es -?«

»DU HAST DEINE TANTE GEHÖRT UND JETZT GEH NACH OBEN IN DEIN BETT!«.