"Адельберт фон Шамиссо. Peter Schlemihls wundersame Geschichte (нем. "Необычайные приключения Петера Шлемиля")" - читать интересную книгу автора

gestanden hatte. Ich bat ihn leise, mir zu sagen, wer der gefallige Mann
sei dort im grauen Kleide. - "Dieser, der wie ein Ende Zwirn aussieht? der
einem Schneider aus der Nadel entlaufen ist?" Ja, der allein steht - "den
kenn ich nicht", gab er mir zur Antwort, und, wie es schien, eine langere
Unterhaltung mit mir zu vermeiden, wandt er sich weg und sprach von
gleichgultigen Dingen mit einem andern.
Die Sonne fing jetzt starker zu scheinen an, und ward den Damen
beschwerlich; die schone Fanny richtete nachlassig an den grauen Mann,
den, so viel ich wei?, noch niemand angeredet hatte, die leichtsinnige
Frage: ob er nicht auch vielleicht ein Zelt bei sich habe? Er beantwortete
sie durch eine so tiefe Verbeugung, als widerfahre ihm eine unverdiente
Ehre, und hatte schon die Hand in der Tasche, aus der ich Zeuge, Stangen,
Schnure, Eisenwerk, kurz, alles, was zu dem prachtvollsten Lustzelt
gehort, herauskommen sah. Die jungen Herren halfen es ausspannen, und es
uberhing die ganze Ausdehnung des Teppichs - und keiner fand noch etwas
Au?erordentliches darin.
Mir war schon lang unheimlich, ja graulich zu Mute, wie ward mir vollends,
als beim nachst ausgesprochenen Wunsch ich ihn noch aus seiner Tasche drei
Reitpferde, ich sage Dir, drei schone, gro?e Rappen mit Sattel und Zeug
herausziehen sah! - denke Dir, um Gotteswillen! drei gesattelte Pferde
noch aus derselben Tasche, woraus schon eine Brieftasche, ein Fernrohr,
ein gewirkter Teppich, zwanzig Schritte lang und zehn breit, ein Lustzelt
von derselben Gro?e, und alle dazu gehorigen Stangen und Eisen,
herausgekommen waren! - Wenn ich Dir nicht beteuerte, es selbst mit
eigenen Augen angesehen zu haben, wurdest Du es gewi? nicht glauben.
So verlegen und demutig der Mann selbst zu sein schien, so wenig
Aufmerksamkeit ihm auch die andern schenkten, so ward mir doch seine
blasse Erscheinung, von der ich kein Auge abwenden konnte, so schauerlich,
da? ich sie nicht langer ertragen konnte.
Ich beschlo?, mich aus der Gesellschaft zu stehlen, was bei der
unbedeutenden Rolle, die ich darinnen spielte, mir ein Leichtes schien.
Ich wollte nach der Stadt zuruckkehren, am andern Morgen mein Gluck beim
Herrn John wieder versuchen, und, wenn ich den Mut dazu fande, ihn uber
den seltsamen grauen Mann befragen. - Ware es mir nur so zu entkommen
gegluckt!
Ich hatte mich schon wirklich durch den Rosenhain, den Hugel hinab,
glucklich geschlichen, und befand mich auf einem freien Rasenplatz, als
ich aus Furcht, au?er den Wegen durchs Gras gehend angetroffen zu werden,
einen forschenden Blick um mich warf. - Wie erschrak ich, als ich den Mann
im grauen Rock hinter mir her und auf mich zukommen sah. Er nahm sogleich
den Hut vor mir ab, und verneigte sich so tief, als noch niemand vor mir
getan hatte. Es war kein Zweifel, er wollte mich anreden, und ich konnte,
ohne grob zu sein, es nicht vermeiden. Ich nahm den Hut auch ab, verneigte
mich wieder, und stand da in der Sonne mit blo?em Haupt wie angewurzelt.
Ich sah ihn voller Furcht stier an, und war wie ein Vogel, den eine
Schlange gebannt hat. Er selber schien sehr verlegen zu sein; er hob den
Blick nicht auf, verbeugte sich zu verschiedenen Malen, trat naher, und
redete mich an mit leiser, unsicherer Stimme, ungefahr im Tone eines
Bettelnden.
"Moge der Herr meine Zudringlichkeit entschuldigen, wenn ich es wage, ihn