"Адельберт фон Шамиссо. Peter Schlemihls wundersame Geschichte (нем. "Необычайные приключения Петера Шлемиля")" - читать интересную книгу автора Peter Schlemihls wundersame Geschichte
(1813) I. Nach einer glucklichen, jedoch fur mich sehr beschwerlichen Seefahrt, erreichten wir endlich den Hafen. Sobald ich mit dem Boote ans Land kam, belud ich mich selbst mit meiner kleinen Habseligkeit, und durch das wimmelnde Volk mich drangend, ging ich in das nachste, geringste Haus hinein, vor welchem ich ein Schild hangen sah. Ich begehrte ein Zimmer, der Hausknecht ma? mich mit einem Blick und fuhrte mich unters Dach. Ich lie? mir frisches Wasser geben, und genau beschreiben, wo ich den Herrn Thomas John aufzusuchen habe: - "Vor dem Nordertor, das erste Landhaus zur rechten Hand, ein gro?es, neues Haus, von rot und wei?em Marmor mit vielen Saulen." Gut. - Es war noch fruh an der Zeit, ich schnurte sogleich mein Bundel auf, nahm meinen neu gewandten schwarzen Rock heraus, zog mich reinlich an in meine besten Kleider, steckte das Empfehlungsschreiben zu mir, und setzte mich alsbald auf den Weg zu dem Manne, der mir bei meinen bescheidenen Hoffnungen forderlich sein sollte. Nachdem ich die lange Norderstra?e hinaufgestiegen, und das Tor erreicht, sah ich bald die Saulen durch das Grune schimmern - "also hier", dacht ich. Ich wischte den Staub von meinen Fu?en mit meinem Schnupftuch ab, setzte mein Halstuch in Ordnung, und zog in Gottes Namen die Klingel. Die Tur sprang auf. Auf dem Flur hatt ich ein Verhor zu bestehn, der Portier lie? mich aber anmelden, und ich hatte die Ehre, in den Park gerufen zu erkannte gleich den Mann am Glanze seiner wohlbeleibten Selbstzufriedenheit. Er empfing mich sehr gut, - wie ein Reicher einen armen Teufel, wandte sich sogar gegen mich, ohne sich jedoch von der ubrigen Gesellschaft abzuwenden, und nahm mir den dargehaltenen Brief aus der Hand. - "So, so! von meinem Bruder, ich habe lange nichts von ihm gehort. Er ist doch gesund? - Dort", fuhr er gegen die Gesellschaft fort, ohne die Antwort zu erwarten, und wies mit dem Brief auf einen Hugel, "dort la? ich das neue Gebaude auffuhren." Er brach das Siegel auf und das Gesprach nicht ab, das sich auf den Reichtum lenkte. "Wer nicht Herr ist wenigstens einer Million", warf er hinein, "der ist, man verzeihe mir das Wort, ein Schuft!" - "O wie wahr!" rief ich aus mit vollem uberstromenden Gefuhl. Das mu?te ihm gefallen, er lachelte mich an und sagte: "Bleiben Sie hier, lieber Freund, nachher hab ich vielleicht Zeit, Ihnen zu sagen, was ich hiezu denke", er deutete auf den Brief, den er sodann einsteckte, und wandte sich wieder zu der Gesellschaft. - Er bot einer jungen Dame den Arm, andere Herren bemuhten sich um andere Schonen, es fand sich, was sich pa?te, und man wallte dem rosenumbluhten Hugel zu. Ich schlich hinterher, ohne jemandem beschwerlich zu fallen, denn keine Seele bekummerte sich weiter um mich. Die Gesellschaft war sehr aufgeraumt, es ward getandelt und gescherzt, man sprach zuweilen von leichtsinnigen Dingen wichtig, von wichtigen ofters leichtsinnig, und gemachlich erging besonders der Witz uber abwesende Freunde und deren Verhaltnisse. Ich war da zu fremd, um von alle dem vieles zu verstehen, zu bekummert und in mich gekehrt, um den Sinn auf solche Ratsel zu haben. |
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