"Макс Фриш. Skizze (нем.)" - читать интересную книгу автора

Da, sein Christus-Gesicht vor Augen, kann Schinz es nicht ertragen,
schreit, als konne er daran erwachen, schreit, wie ein Mensch nur schreien
kann, schreit:
"Nein! Nein! Nein!"
Das ist das letzte Mal gewesen, dass Schinz seine eigene Stimme gehort
hat - - - Erwacht, schwei?uberstromt, die eigene Hand an seinem Hals, der
unversehrt ist, merkt er es nicht sogleich, Bimba streicht ihm die Stirne,
Bimba ist alt, Bimba lachelt, der Arzt steht am Fu?ende des Bettes, Bimba
bewegt die Lippen, aber sie sagt kein Wort, auch der Arzt bewegt die Lippen,
aber niemand sagt ein Wort. Schinz ist taub. Als er es wei?, schlie?t er die
Augen; als musste, wenn er sie dann abermals aufmacht, alles verandert sein.
Nichts ist verandert, sie bewegen die Lippen. Als er es sagen will, dass er
sie nicht mehr horen kann, merkt er, dass er auch stumm ist.
Schinz hat nach diesem Ereignis noch sieben Jahre gelebt, ohne seine
Vaterstadt zu verlassen. Mit dreiundsechzig Jahren stirbt er eines
naturlichen Todes. Und nicht ohne Ansehen. Sein sonderbarer Fauxpas ist zwar
nicht vergessen worden, aber verziehen; man hat den taubstummen Herrn auch
auf der Stra?e immer zuvorkommend begru?t; die Au?enwelt, ausgenommen Bimba,
hat das Ganze, wie schon gesagt, durchaus als einen klinischen Fall
betrachtet, aufsehenerregend auch so, erschutternd auch so, aber fur die
Au?enwelt ohne jede Folge.

OCR, Spellcheck: €«мп ”а ­Є, http://frank.deutschesprache.ru