"Фридрих Дюрренматт. Der tunnel (Тоннель, нем.)" - читать интересную книгу автора

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Friedrich Durrenmatt. Der tunnel



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Ein vierundzwanzigjahriger, fett, damit das Schreckliche hinter den
Kulissen, welches er sah (das war seine Fahigkeit, vielleicht die einzige),
nicht allzu nah an ihn herankomme, der es liebte, die Locher in seinem
Fleisch, da doch gerade durch sie das Ungeheuerliche hereinstromen konnte,
zu verstopfen, derart, dass er Zigarren rauchte (Ormond Brasil 10) und uber
seiner Brille eine zweite trug, eine Sonnenbrille, und in den Ohren
Wattebuschel: Dieser junge Mann, noch von seinen Eltern abhangig und mit
nebulosen Studien auf einer Universitat beschaftigt, die in einer
zweistundigen Bahnfahrt zu erreichen war, stieg eines Sonntagnachmittags in
den gewohnten Zug. Abfahrt siebzehnuhrfunfzig, Ankunft
neunzehnuhrsiebenundzwanzig, um anderentags ein Seminar zu besuchen, das zu
schwanzen er schon entschlossen war. Die Sonne schien an einem wolkenlosen
Himmel, da er seinen Heimatort verlie?. Es war Sommer. Der Zug hatte sich
bei diesem angenehmen Wetter zwischen den Alpen und dem Jura fortzubewegen,
an reichen Dorfern und kleinen Stadten vorbei, spater an einem Fluss
entlang, und tauchte denn auch nach noch nicht ganz zwanzig Minuten Fahrt,
gerade nach Burgdorf in einen kleinen Tunnel. Der Zug war uberfullt. Der
Vierundzwanzigjahrige war vorne eingestiegen und hatte sich muhsam nach
hinten durchgearbeitet, schwitzend und einen leicht vertrottelten Eindruck
erweckend. Die Reisenden sa?en dicht gedrangt, viele auf Koffern, auch die
Coupes der zweiten Klasse waren besetzt, nur die erste Klasse schwach
belegt. Wie sich der junge Mann endlich durch den Wirrwarr der Familien,
Rekruten, Studenten und Liebespaare gekampft hatte, bald, vom Zug hin und
her geschleudert, gegen diesen fallend und bald gegen jenen, gegen Bauche
und Bruste torkelnd, fand er im hintersten Wagen Platz, so viel sogar, dass
er in diesem Abteil der dritten Klasse - in der es sonst Wagen mit Coupes
selten gibt - eine ganze Bank fur sich allein hatte: Im geschlossenen Raume
sa? ihm gegenuber einer, noch dicker als er, der mit sich selbst Schach
spielte, und in der Ecke der gleichen Bank, gegen den Korridor zu, ein
rothaariges Madchen, das einen Roman las. So sa? er schon am Fenster und
hatte eben eine Ormond Brasil 10 in Brand gesteckt, als der Tunnel kam, der
ihm langer als sonst zu dauern schien. Er war diese Strecke schon manchmal
gefahren, fast jeden Samstag und Sonntag seit einem Jahr, und hatte den
Tunnel eigentlich gar nie beachtet, sondern immer nur geahnt. Zwar hatte er
ihm einige Male die volle Aufmerksamkeit schenken wollen, doch hatte er,
wenn er kam, jedesmal an etwas anderes gedacht, so dass er das kurze
Eintauchen in die Finsternis nicht bemerkte, denn der Tunnel war eben gerade