"Strandwölfe: Richard Bolithos gefahrvoller Heimaturlaub" - читать интересную книгу автора (Кент Александер)II Die AvengerBolitho und Dancer traten durch die Vordertür ein und stampften Schnee und Schlamm von den Stiefeln. Ihre Gesichter und Hände prickelten vor Kälte nach dem scharfen Ritt über das Vorland. Es hatte fast aufgehört zu schneien; hier und da ragte Ginster oder sonstiges Gestrüpp aus dem Schnee wie Seegras aus einer zerrissenen Matratze. Bolitho bemerkte leise:»Wir haben Besuch, Martyn. «Schon im Hof hatte er die Kutsche gesehen und die beiden prächtigen Pferde, die von Corler und dem Stallknecht betreut wurden. Das Wappen am Wagenschlag hatte er als das Sir Henry Vyvyans erkannt, eines reichen und mächtigen Landedelmannes, dessen ausgedehnte Besitzungen etwa zehn Meilen westlich von Falmouth lagen. Außerdem war er ein höchst geachteter Landvogt. Sir Henry stand vor dem prasselnden Kaminfeuer und sah Mrs. Tremayne zu, die einen Krug Punsch bereitete. Sie hatte hierfür ihr eigenes Rezept mit sorgfältig abgestimmten Zugaben von Zucker, Gewürzen und geschlagenem Dotter. Vyvyan war eine eindrucksvolle Erscheinung: groß, breitschultrig, mit einer mächtigen Hakennase. Beherrschend in seinem Gesicht war jedoch eine schwarze Klappe über dem linken Auge. Von der Stirn über die Augenhöhle bis zum Wangenknochen zog sich eine fürchterliche Narbe. Das Auge mußte wie mit einer riesigen Klaue herausgerissen worden sein. Als Bolitho noch klein war, hatte er vor diesem Mann schreckliche Angst gehabt. Das unversehrte Auge fixierte jetzt die beiden Fähnriche, dann sagte Vyvyan mit dröhnender Stimme:»Freut mich, Sie wiederzusehen, mein Junge, auch Ihren Freund. «Er blickte Bolithos Mutter an, die am Fenster saß.»Sie müssen stolz auf ihn sein, Madam.» Bolitho wußte, daß Vyvyan seine Zeit nicht mit zwecklosen Besuchen vertrödelte. Er galt bei vielen als rätselhaft, obgleich seine schnelle Ahndung von Wegelagerei und Straßenraub auf seinen Ländereien bekannt und allgemein respektiert war. Man sagte, er habe sein Vermögen erworben, indem er Franzosen und Spanier kaperte, andere wiederum deuteten Sklavenhandel und Rumschmuggel an. Vielleicht hatten sie auch alle unrecht, dachte Bolitho. Seltsam, wie unwirklich ihnen bereits der Tod des Zollbeamten erschien, während sie über die ausgefahrene Küstenstraße galoppiert waren. Es war jetzt zwei Nächte her, seit sie mit dem Schwachsinnigen bei der Leiche gestanden hatten. Jetzt, bei blauem Himmel, von dem der Wind die letzten Wolken und somit auch die Schatten von den verschneiten Hängen gefegt hatte, kam ihnen alles nur wie ein böser Traum vor. Vyvyans tiefe Stimme fuhr fort:»Deshalb sagte ich mir, Madam, da Richter Roxby und seine Familie sich in Bath amüsieren, da das Militär sich auf unsere Kosten eine schöne Zeit macht — wer anderer als ich selbst soll nach Falmouth hinüber und die Mühe und die Verantwortung für diesen Fall auf sich nehmen? Ich sehe es als meine Pflicht an, zumal der arme Tom Morgan einer meiner Pächter war. Er wohnte am Rand von Helston, ein kräftiger, zuverlässiger Mann. Man wird ihn sehr vermissen, besonders seine Familie.» Bolitho beobachtete seine Mutter, sah die Erleichterung in ihrem ebenmäßigen Gesicht. Sie war froh darüber, daß Sir Henry gekommen war, um Recht und Ordnung wiederherzustellen, den umlaufenden Gerüchten den Boden zu entziehen. Bolitho hatte während seines zweitägigen Urlaubs schon eine Menge gehört — Erzählungen über Schmuggler, Gruselgeschichten über Hexerei in einigen der kleinen Fischerdörfer. Offensichtlich war sie auch darüber erleichtert, daß Vyvyan und nicht ihr jüngster Sohn die Verantwortung tragen mußte. Sir Henry nahm jetzt den Krug kochendheißen Punsch von Mrs. Tremayne entgegen und sagte anerkennend zu ihr:»Gott soll mich strafen, Madam, aber wenn Mrs. Bolitho nicht eine so gute Freundin wäre, würde ich Sie nach Vyvyan Manor locken. In der ganzen Grafschaft gibt es niemanden, der einen so wunderbaren Punsch brauen kann wie Sie.» Dancer räusperte sich.»Was sind Ihre Absichten, Sir?«»Alles schon erledigt, mein Sohn. «Er sprach fröhlich und beiläufig wie jemand, der gewohnt ist, Entschlüsse zu fassen und sofort auszuführen.»Sobald ich von der Sache hörte, schickte ich einen Boten nach Plymouth. Der kommandierende Admiral dort ist ein Freund von mir. «Sein eines Auge blinzelte Dancer zu.»Ich habe gehört, daß Ihre Leute kürzlich gegen das Schmugglerpack vorgegangen sind.» Bolitho stellte sich den großen Zweidecker Vyvyan fügte hinzu:»Der Admiral wird ein Schiff schicken, das sich mit der Angelegenheit befassen soll. Ich will nicht, daß hier ein Mörder sein Unwesen treibt, nicht an Bolitho fiel ein, daß ein Teil von Vyvyans Ländereien bis an die See reichte, vom gefürchteten Kap Lizard bis in die Nähe der Manacles: eine gefährliche, grausame Küste. Ein Schmuggler, der dort seine Ware anlanden und Vyvyans rauher Justiz trotzen wollte, mußte wirklich viel Mut besitzen. Er wandte sich seiner Mutter zu, als diese jetzt leise sagte:»Ich bin Ihnen dankbar, daß Sie diese Mühe auf sich nehmen, Sir Henry. «Sie wirkte blaß, wohl weil das von draußen reflektierte Schneelicht auf ihr Gesicht fiel. Vyvyan betrachtete sie liebevoll.»Wäre nicht Ihr Mann, Madam, ich hätte Sie mir geangelt, obwohl ich nur ein übel zugerichteter alter Schurke bin.» Sie lachte.»Das werde ich ihm erzählen, wenn er zurückkommt. Vielleicht gibt er dann die Seefahrt endlich auf. «Vyvyan trank den letzten Schluck Punsch und lehnte ein weiteres Glas, das Mrs. Tremayne ihm anbot, mit einer Handbewegung ab. «Danke, nein, ich muß weiter. Sagen Sie bitte diesem Tölpel von Kutscher, er soll sich fertigmachen!«Dann wandte er sich wieder Mrs. Bolitho zu:»Lassen Sie das lieber bleiben, Madam. England wird bald wieder jeden Seemann brauchen. Weder die spanischen Dons noch der französische Hof werden Ruhe geben, bevor sie nicht noch einmal gegen uns blankgezogen haben. «Er lachte laut.»Sollen sie!«Dann, die Fähnriche musternd:»Mit Burschen wie diesen da können wir nachts ruhig schlafen, denke ich!«Er umarmte Mrs. Bolitho zum Abschied, klopfte den Fähnrichen kräftig auf die Schulter und stampfte hinaus in die Halle, wo er mit Stentorstimme nach seinem Kutscher rief. Dancer grinste.»Sein Mann muß wohl taub sein. «Bolitho fragte eifrig:»Ist schon Essenszeit, Mutter? Wir sind halb verhungert!» Sie lächelte beiden freundlich zu:»Gleich gibt es etwas. Sir Henrys Besuch kam dazwischen.» Zwei weitere Tage voll interessanter Erlebnisse verstrichen, und nichts störte ihren Urlaub von Disziplin und täglicher Bordroutine. Dann berichtete der Postbote, der im Haus auf einen heißen Trunk Station machte, ein Schiff sei vor der Reede von Carrick gesichtet worden. Der Wind hatte beträchtlich gedreht, deshalb mußte es mindestens eine Stunde dauern, bis das einlaufende Schiff seinen Ankerplatz erreicht hatte. Bolitho fragte den Postboten, was für ein Schiff es sei, und dieser erwiderte mit einer Grimasse:»Ein Schiff des Königs, Sir, dem Aussehen nach ein Kutter.» Ein Kutter. Vielleicht einer, wie der Zoll sie benutzte, oder, noch besser, unter Marinekommando. Rasch fragte er:»Wollen wir gehen und ihn uns anschauen?«Dancer suchte bereits nach seinem Überrock.»Ich bin fertig. «Bolithos Mutter hob abwehrend die Hände.»Kaum von See zurück, und schon willst du dir wieder Schiffe ansehen! Genau wie dein Vater!» Die Luft war schneidend kalt wie Eis, aber als sie die Stadt durchquert und den Hafen erreicht hatten, glühten sie vor Eifer und Anstrengung. Gutes und reichliches Essen, regelmäßiger Schlaf und viel Bewegung hatten bei beiden Wunder bewirkt. Zusammen standen sie auf dem Anlegesteg und beobachteten das langsam zum Ankerplatz kreuzende Schiff. Es war etwa 75 Fuß[4] lang, bei der stattlichen Breite von über 20 Fuß,[5] und hatte einen einzigen Mast, einen plumpen, runden Bug und ein recht schwerfälliges Aussehen. Bolitho wußte jedoch, daß gut geführte Kutter dank ihrer großen Segelfläche bis zu fünf Strich an den Wind gehen konnten, und das bei jedem Wetter. Dieser hier führte ein gewaltiges Großsegel, ein Rahsegel im Topp und vorne Fock und Klüver. Außerdem konnte er noch mehr setzen, sogar Leesegel, wenn erforderlich. Der Kutter drehte jetzt langsam in den Wind, zügig verschwanden die Segel, während die Besatzung ihn klarmachte zum Ankern. Die rote Flagge und ein Wimpel im Topp boten den einzigen Farbkontrast gegen den bleiernen Himmel. Bolitho hatte dasselbe erregende Gefühl, das ihn immer erfüllte, wenn er einen Teil seiner eigenen Welt sah, und mochte dieser auch noch so klein sein. Mochte der Kutter auch plump und schwerfällig aussehen, ohne die schimmernden Geschütze und die stolzen Galionsfiguren größerer Kriegsschiffe, so war er doch Repräsentant des Königs. Er sah den Anker ins Wasser klatschen, sah das übliche Getümmel an den Taljen der Davits beim Ausschwenken der Jolle. Über das bewegte Wasser hinweg hörten sie das Stimmengewirr und malten sich die Szene an Bord aus. In diesem Schiffskörper von siebzig Fuß Länge drängte sich wahrscheinlich eine Besatzung von sechzig Seelen, obwohl man sich schlecht vorstellen konnte, wie sie es fertigbrachten, auf solch engem Raum zu schlafen, zu essen und zu arbeiten. Diesen Platz mußten sie noch teilen mit Ankertross, Wasser, Proviant, Pulver und Munition. Das ließ jedem nur ein paar Quadratzoll für seine eigene Bequemlichkeit. Die Jolle war zu Wasser gelassen worden, und Bolitho sah das Schimmern einer weißen Kniehose unter blauem Rock, als der Kommandant einstieg, um an Land zu fahren. Nachdem das Schiff an seinem Tau entsprechend Wind und Strömung eingeschwoit war, konnte Bolitho den Namen auf dem überhängenden Heck lesen: Erstaunt gingen sie zur Anlegertreppe, während der Dreispitz und die Schultern des Kommandanten der Sein Bruder musterte ihn ungerührt.»Aye, Richard. «Dann nickte er Dancer kurz zu und befahl seinem Bootssteurer:»Fahren Sie zum Schiff zurück und sagen Sie Mr. Gloag, ich werde signalisieren, wenn ich das Boot brauche. «Bolitho betrachtete ihn verwirrt und mit gemischten Gefühlen. Hugh diente seiner Meinung nach auf einer Fregatte. Er hatte sich verändert, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Die Linien um seinen Mund waren schärfer geworden, seine Stimme hatte den strengen Ton des Befehlsgewohnten, aber der Rest war unverändert. Das schwarze Haar war wie sein eigenes und wie das auf einigen Porträts im Hause über dem Kragen adrett mit einer Schleife zusammengebunden. Hughs ruhige Augen wirkten angestrengt nach den langen Stunden der Seefahrt; er trug dieselbe überhebliche Selbstsicherheit zur Schau, deretwegen sie sich schon früher oft in die Haare geraten waren. Sie fielen nebeneinander in Schritt, Hugh drängte sich an den Zuschauern vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Unterwegs fragte er:»Geht es Mutter gut?«Die Worte klangen jedoch unbeteiligt, als seien seine Gedanken nicht bei der Sache.»Sie freut sich bestimmt sehr über deinen Besuch, Hugh. Das wird eine wirkliche Weihnachtsüberraschung für sie. «Hugh wandte sich an Dancer.»Ihr habt wohl allerhand erlebt auf der alten Bolitho verbarg ein Lächeln. Da war er wieder, der Stachel, diese Andeutung von Zweifel in der Frage. Dancer nickte.»Sie haben davon gelesen, Sir?«»Einiges. «Hugh beschleunigte seinen Schritt.»Auch habe ich den Admiral in Plymouth gesehen und euren Kommandanten gesprochen. «Am breiten Eingangstor blieb er stehen, sein Blick prüfte das Haus, als sähe er es zum erstenmal.»Ich kann es euch ebensogut schon jetzt sagen. Ihr seid meinem Kommando unterstellt, bis diese Angelegenheit hier geklärt ist oder bis meine Fehlstellen an Bord aufgefüllt sind.» Bolitho starrte ihn an, wütend über Hughs Schroffheit. Vor allem tat es ihm um Dancer leid.»Fehlstellen?» Hugh musterte ihn kühl.»Aye. Ich mußte letzte Woche meinen Ersten Offizier und einige gute Leute an Bord einer Prise lassen. In der Marine sind Ersatzoffiziere und Seeleute knapp, wovon ihr natürlich nichts wißt. An Afrikas Küsten mag die Sonne scheinen, hier aber herrscht eisige Wirklichkeit.«»Hast du uns angefordert?» Hugh hob die Schultern.»Euer Kommandant hat mir gesagt, daß ihr beide hier seid. Verfügbarkeit und Ortskenntnis entschieden den Rest. Er billigte die Versetzung.» Das frohe Gesicht seiner Mutter, als sie eintraten, versöhnte Bolitho ein wenig. Dancer sagte leise:»Es kann ganz lustig werden, Dick. Dein Bruder hat das Auftreten eines erfahrenen Offiziers. «Widerwillig stimmte Bolitho zu:»Das hat er, weiß Gott!«Dann sah er, daß Hugh seine Mutter ins angrenzende Zimmer führte. Als sie wieder herauskam, lächelte sie nicht mehr.»Es tut mir so leid, Dick, und noch mehr für dich, Martyn. «Dancer erwiderte mit fester Stimme:»Das dürfen Sie nicht sagen, Madam. Wir sind beide gewöhnt, Unerwartetes hinzunehmen.«»Trotzdem.» Sie wandte sich um, als Hugh wieder eintrat, ein Glas Brandy in der Hand. «Trotzdem, meine Lieben«, fuhr Hugh an ihrer Stelle fort,»ist es eine ernste Angelegenheit und lediglich die Spitze des Eisberges. Gott allein weiß, was dieser Tor Morgan vorhatte, als er umgebracht wurde; aber kein Zöllner sollte Alleingänge unternehmen. «Sein Blick heftete sich auf Bolitho.»Es geht um weit Schlimmeres als Schmuggel. Zuerst glaubten wir, es läge an dem schlechten Wetter. Wracks sind schließlich nichts Ungewöhnliches an dieser Küste.» Bolitho fröstelte es. Sein Bruder fuhr in seinem knappen Ton fort:»Aber zu viele wertvolle Ladungen sind hier in letzter Zeit verlorengegangen: Silber und Gold, Spirituosen und kostbare Gewürze. Genug, um eine ganze Stadt zu versorgen oder eine Armee zu finanzieren. «Er hob die Schultern, als sei er der Vertraulichkeiten müde.»Meine Aufgabe ist es, diese Mörder zu finden und den Behörden zu übergeben. Das Warum und Wozu ist nicht die Sache eines Offiziers des Königs.» Seine Mutter sagte heiser:»Aber Strandräuber! Wie können sie nur hilflose Seeleute anlocken und ausplündern…» Hugh lächelte.»Sie sehen den Landadel unter den an Privatstränden angetriebenen Wracks reiche Beute halten, Mutter. Da geht die Vernunft schnell zum Teufel.» Dancer protestierte:»Aber es ist ein ungeheurer Unterschied, ob ein Schiff durch Unfall strandet oder absichtlich ins Verderben gelockt wird, Sir!» Hugh blickte weg.»Möglich. Aber nicht für die Strandwölfe, diese Hyänen, die von Wracks leben.» Dancer sagte:»Die Nachricht von Ihrer Ankunft wird sich wie ein Lauffeuer verbreiten, Sir.» Hugh nickte.»Ich werde ein paar Hände schmieren und Versprechungen machen. Einige werden mir Informationen zukommen lassen, nur damit die Bolitho sah seinen Freund an. Diese Seite der Marine war ihnen fremd: daß ein Kommandant gegen Bestechungsgelder Informationen sammelte und dann völlig frei und unabhängig seine Entscheidungen traf, ohne erst den Segen der Vorgesetzten abwarten zu müssen. Die Tür flog auf, Nancy rannte durch den Raum und schlang ihre Arme um des Bruders Hals. «Hugh! Das ist ja wirklich ein Familientreffen!» Hugh hielt sie von sich ab und musterte sie eingehend. «Langsam! Du bist jetzt eine Lady — na, wenigstens beinahe.» Schnell wurde er wieder dienstlich.»Wir laufen mit der Tide aus. Ich schlage vor, Dick geht zum Hafen hinunter und ruft ein Boot. «Sein Ton wurde hart.»Bitte keine Einwände, Mutter. Ich pflege meine Entscheidungen rasch zu treffen. Aber wir werden Weihnachten zusammen verleben, wenn ich es einrichten kann.» Als Bolitho die Tür schloß, um in seinem Zimmer zu packen, hörte er noch die Stimme seiner Mutter. «Aber warum bloß, Hugh? Du warst doch gern auf deinem Schiff! Jeder sagte, daß dein Kommandant sehr zufrieden mit dir war.» Bolitho zögerte. Er haßte heimliches Lauschen, aber er mußte wissen, was sich ereignet hatte. Hugh erwiderte kurz:»Ich habe die «Aber warum hast du dich so schnell entschieden?«»Nun, Mutter, es war die beste Lösung, wenn du es genau wissen willst. Ich hatte Streit.» Bolitho hörte seine Mutter aufschluchzen und wäre am liebsten zu ihr geeilt. Hugh fügte hinzu:»Eben Ehrenhändel.» «Hast du jemanden im Duell getötet? Oh, Hugh, was wird dein Vater sagen?» Hugh lachte kurz.»Nein, ich habe ihn nicht getötet. Nur ein bißchen geritzt.» Er mußte sie in die Arme genommen haben, denn ihr Schluchzen klang ruhiger und gedämpft. «Und Vater muß es nicht erfahren, wenn du es ihm nicht erzählst.» Dancer erwartete Richard oben auf dem Treppenabsatz.»Was ist los?» Bolitho seufzte.»Mein Bruder hat ein hitziges Temperament. Ich glaube, er war in ein Duell verwickelt.» Dancer lächelte.»In St. James wird alle Augenblicke jemand im Duell verletzt oder getötet. Der König hat es zwar verboten«, er hob die Schulter,»aber das Duellieren geht trotzdem weiter. «Sie halfen sich gegenseitig beim Wiedereinpacken der Seekisten. Mrs. Tremayne wäre dabei doch nur in Tränen ausgebrochen, auch wenn sie ihr versprochen hätten, bald wiederzukommen. Als sie die Treppe hinuntereilten, war Hugh schon verschwunden. Bolitho küßte seine Mutter zum Abschied. Dancer nahm ihre Hand und sagte mit bewegter Stimme:»Selbst wenn ich niemals mehr zurückkehre, Madam, schon dieser eine Besuch war ein großes Geschenk für mich.» Sie hob den Kopf.»Danke, Martyn, Sie sind ein guter Junge. Paßt auf euch auf, alle beide!» Zwei Seeleute warteten bereits am Portal, um die Kisten an Bord zu tragen. Bolitho lächelte in sich hinein. Hugh war sich also seiner Sache sicher gewesen, wie immer. Er hatte alles unter Kontrolle. Als sie den Platz vor dem Gasthaus überquerten, rief Dancer plötzlich:»Schau, Dick, die Postkutsche!«Sie blieben stehen und starrten hinüber, als |
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