"Götz von Berlichingen" - читать интересную книгу автора (Гете Иоганн Вольфганг)Jagsthausen. Götzens BurgKarl. Ich bitte dich, liebe Tante, erzähl mir das noch einmal vom frommen Kind, 's is gar zu schön. Maria. Erzähl du mir's, kleiner Schelm, da will ich hören, ob du achtgibst. Karl. Wart e bis, ich will mich bedenken. — Es war einmal — ja — es war einmal ein Kind, und sein Mutter war krank, da ging das Kind hin — Maria. Nicht doch. Da sagte die Mutter:»Liebes Kind«— Karl.»Ich bin krank«— Maria.»Und kann nicht ausgehn«— Karl. Und gab ihm Geld und sagte.»Geh hin, und hol dir ein Frühstück. «Da kam ein armer Mann — Maria. Das Kind ging, da begegnet' ihm ein alter Mann, der war — nun Karl! Karl. Der war — alt — Maria. Freilich! der kaum mehr gehen konnte, und sagte.»Liebes Kind«— Karl.»Schenk mir was, ich habe kein Brot gessen gestern und heut. «Da gab ihm 's Kind das Geld — Maria. Das für sein Frühstück sein sollte. Karl. Da sagte der alte Mann — Maria. Da nahm der alte Mann das Kind — Karl. Bei der Hand, und sagte — und ward ein schöner glänzender Heiliger, und sagte: —»Liebes Kind«— Maria.»Für deine Wohltätigkeit belohnt dich die Mutter Gottes durch mich: welchen Kranken du an rührst«— Karl.»Mit der Hand«— es war die rechte, glaub ich. Maria. Ja. Karl.»Der wird gleich gesund.» Maria. Da lief das Kind nach Haus und konnt für Freuden nichts reden. Karl. Und fiel seiner Mutter um den Hals und weinte für Freuden — Maria. Da rief die Mutter:»Wie ist mir!«und war — nun Karl! Karl. Und war — und war — Maria. Du gibst schon nicht acht! — und war gesund. Und das Kind kurierte König und Kaiser, und wurde so reich, daß es ein großes Kloster bauete. Elisabeth. Ich kann nicht begreifen, wo mein Herr bleibt. Schon fünf Tag und Nächte, daß er weg ist, und er hoffte so bald seinen Streich auszuführen. Maria. Mich ängstigt's lang. Wenn ich so einen Mann haben sollte, der sich immer Gefahren aussetzte, ich stürbe im ersten Jahr. Elisabeth. Dafür dank ich Gott, daß er mich härter zusammengesetzt hat. Karl. Aber muß dann der Vater ausreiten, wenn's so gefährlich ist? Maria. Es ist sein guter Wille so. Elisabeth. Wohl muß er, lieber Karl. Karl. Warum? Elisabeth. Weißt du noch, wie er das letztemal ausritt, da er dir Weck mitbrachte? Karl. Bringt er mir wieder mit? Elisabeth. Ich glaub wohl. Siehst du, da war ein Schneider von Stuttgart, der war ein trefflicher Bogenschütz, und hatte zu Köln auf'm Schießen das Beste gewonnen. Karl. War's viel? Elisabeth. Hundert Taler. Und darnach wollten sie's ihm nicht geben. Maria. Gelt, das ist garstig, Karl? Karl. Garstige Leut! Elisabeth. Da kam der Schneider zu deinem Vater und bat ihn, er möchte ihm zu seinem Geld verhelfen. Und da ritt er aus und nahm den Kölnern ein paar Kaufleute weg, und plagte sie so lang, bis sie das Geld herausgaben. Wärst du nicht auch ausgeritten? Karl. Nein! da muß man durch einen dicken, dicken Wald, sind Zigeuner und Hexen drin. Elisabeth. Ist ein rechter Bursch, fürcht sich vor Hexen! Maria. Du tust besser, Karl! leb du einmal auf deinem Schloß als ein frommer christlicher Ritter. Auf seinen eigenen Gütern findet man zum Wohltun Gelegenheit genug. Die rechtschaffensten Ritter begehen mehr Ungerechtigkeit als Gerechtigkeit auf ihren Zügen. Elisabeth. Schwester, du weißt nicht, was du redst. Gebe nur Gott, daß unser Junge mit der Zeit braver wird, und dem Weislingen nicht nachschlägt, der so treulos an meinem Mann handelt. Maria. Wir wollen nicht richten, Elisabeth. Mein Bruder ist sehr erbittert, du auch. Ich bin bei der ganzen Sache mehr Zuschauer, und kann billiger sein. Elisabeth. Er ist nicht zu entschuldigen. Maria. Was ich von ihm gehört, hat mich eingenommen. Erzählte nicht selbst dein Mann so viel Liebes und Gutes von ihm! Wie glücklich war ihre Jugend, als sie zusammen Edelknaben des Markgrafen waren! Elisabeth. Das mag sein. Nur sag, was kann der Mensch je Gutes gehabt haben, der seinem besten treusten Freunde nachstellt, seine Dienste den Feinden meines Mannes verkauft, und unsern trefflichen Kaiser der uns so gnädig ist, mit falschen widrigen Vorstellungen einzunehmen sucht. Karl. Der Vater! der Vater! Der Türner bläst 's Liedel:»Heisa, mach 's Tor auf.» Elisabeth. Da kommt er mit Beute. Reiter. Wir haben, gejagt! wir haben gefangen! Gott grüß Euch, edle Frauen. Elisabeth. Habt ihr den Weislingen? Reiter. Ihn und drei Reiter. Elisabeth. Wie ging's zu, daß ihr so lang ausbleibt? Reiter. Wir lauerten auf ihn zwischen Nürnberg und Bamberg, er wollte nicht kommen, und wir wußten doch, er war auf dem Wege. Endlich kundschaften wir ihn aus: er war seitwärts gezogen, und saß geruhig beim Grafen auf dem Schwarzenberg. Elisabeth. Den möchten sie auch gern meinem Mann feind haben. Reiter. Ich sagt's gleich dem Herrn. Auf! und wir ritten in Haslacher Wald. Und da war's kurios: wie wir so in die Nacht reiten, hüt just ein Schäfer da, und fallen fünf Wölf in die Herd und packten weidlich an. Da lachte unser Herr und sagte:»Glück zu, liebe Gesellen! Glück überall und uns auch!«Und es freuet' uns all das gute Zeichen. Indem so kommt der Weislingen hergeritten mit vier Knechten. Maria. Das Herz zittert mir im Leibe. Reiter. Ich und mein Kamerad, wie's der Herr befohlen hatte, nistelten uns an ihn, als wären wir zusammengewachsen, daß er sich nicht regen noch rühren konnte, und der Herr und der Hans fielen über die Knechte her und nahmen sie in Pflicht. Einer ist entwischt. Elisabeth. Ich bin neugierig, ihn zu sehn. Kommen sie bald? Reiter. Sie reiten das Tal herauf, in einer Viertelstund sind sie hier. Maria. Er wird niedergeschlagen sein. Reiter. Finster genug sieht er aus. Maria. Sein Anblick wird mir im Herzen weh tun. Elisabeth. Ah! — Ich will gleich das Essen zurecht machen. Hungrig werdet ihr doch alle sein. Reiter. Rechtschaffen. Elisabeth. Nimm den Kellerschlüssel und hol vom besten Wein! Sie haben ihn verdient. Karl. Ich will mit, Tante. Maria. Komm, Bursch. Reiter. Der wird nicht sein Vater, sonst ging' er mit in Stall! Götz Weislingen Götz. Seid gutes Muts. Kommt, entwaffnet Euch. Wo sind Eure Kleider? Ich hoffe, es soll nichts verlorengegangen sein. Weislingen. Laßt mich so, es ist all eins. Götz. Könnt Euch ein hübsches saubres Kleid geben, ist zwar nur leinen. Mir ist's zu eng worden. Ich hatt's auf der Hochzeit meines gnädigen Herrn des Pfalzgrafen an, eben damals, als Euer Bischof so giftig über mich wurde. Ich hatt' ihm, vierzehn Tag vorher, zwei Schiff auf dem Main niedergeworfen. Und ich geh mit Franzen von Sickingen im Wirtshaus zum Hirsch in Heidelberg die Trepp hinauf. Eh man noch ganz droben ist, ist ein Absatz und ein eisen Geländerlein, da stund der Bischof und gab Franzen die Hand, wie er vorbeiging, und gab sie mir auch, wie ich hintendrein kam. Ich lacht in meinem Herzen, und ging zum Landgrafen von Hanau, der mir gar ein lieber Herr war, und sagte:»Der Bischof hat mir die Hand geben, ich wett, er hat mich nicht gekannt. «Das hört' der Bischof, denn ich red't laut mit Fleiß, und kam zu uns trotzig — und sagte:»Wohl, weil ich Euch nicht kannt hab, gab ich Euch die Hand. «Da sagt ich:»Herre, ich merkt's wohl, daß Ihr mich nicht kanntet, und hiermit habt Ihr Eure Hand wieder. «Da ward das Männlein so rot am Hals wie ein Krebs vor Zorn und lief in die Stube zu Pfalzgraf Ludwig und dem Fürsten von Nassau und klagt's ihnen. Wir haben nachher uns oft was drüber zugute getan. Weislingen. Ich wollt, Ihr ließt mich allein. Götz. Warum das? Ich bitt Euch, seid aufgeräumt. Ihr seid in meiner Gewalt, und ich werd sie nicht mißbrauchen. Weislingen. Dafür war mir's noch nicht bange. Das ist Eure Ritterpflicht. Götz. Und Ihr wißt, daß die mir heilig ist. Weislingen. Ich bin gefangen; das übrige ist eins. Götz. Ihr solltet nicht so reden. Wenn Ihr's mit Fürsten zu tun hättet, und sie Euch in tiefen Turn an Ketten aufhingen, und der Wächter Euch den Schlaf wegpfeifen müßte! Weislingen Karl. Guten Morgen, Vater! Götz Karl. Recht geschickt, Vater! Die Tante sagt: ich sei recht geschickt. Götz. So! Karl. Hast du mir was mitgebracht? Götz. Diesmal nicht. Karl. Ich hab viel gelernt. Götz. Ei! Karl. Soll ich dir vom frommen Kind erzählen? Götz. Nach Tische. Karl. Ich weiß noch was. Götz. Was wird das sein? Karl. Jagsthausen ist ein Dorf und Schloß an der Jagst, gehört seit zweihundert Jahren den Herrn von Berlichingen erb- und eigentümlich zu. Götz. Kennst du den Herrn von Berlichingen? Karl Götz Karl. Jagsthausen ist ein Dorf und Schloß an der Jagst. Götz. Das frag ich nicht. — Ich kannte alle Pfade, Weg und Furten, eh ich wußte, wie Fluß, Dorf und Burg hieß. — Die Mutter ist in der Küche? Karl. Ja, Vater! Sie kocht weiße Rüben und ein Lammsbraten. Götz. Weißt du's auch, Hans Küchenmeister? Karl. Und für mich zum Nachtisch hat die Tante einen Apfel gebraten. Götz. Kannst du sie nicht roh essen? Karl. Schmeckt so besser. Götz. Du mußt immer was Apartes haben. — Weislingen! ich bin gleich wieder bei Euch. Ich muß meine Frau doch sehn. Komm mit, Karl. Karl. Wer ist der Mann? Götz. Grüß ihn. Bitt ihn, er soll lustig sein. Karl. Da, Mann! hast du eine Hand, sei lustig, das Essen ist bald fertig. Weislingen Götz. Wo viel Licht ist, ist starker Schatten — doch wär mir's willkommen. Wollen sehn, was es gibt. Weislingen. O daß ich aufwachte! und das alles wäre ein Traum! In Berlichingens Gewalt! von dem ich mich kaum losgearbeitet habe, dessen Andenken ich mied wie Feuer, den ich hoffte zu überwältigen! Und er — der alte treuherzige Götz! Heiliger Gott, was will, will aus dem allen werden? Rückgeführt, Adelbert, in den Saal! wo wir als Buben unsere Jagd trieben — da du ihn liebtest, an ihm hingst wie an deiner Seele. Wer kann ihm nahen und ihn hassen? Ach! ich bin so ganz nichts hier! Glückselige Zeiten, ihr seid vorbei, da noch der alte Berlichingen hier am Kamin saß, da wir um ihn durcheinander spielten und uns liebten wie die Engel. Wie wird sich der Bischof ängstigen, und meine Freunde. Ich weiß, das ganze Land nimmt teil an meinem Unfall. Was ist's! Können sie mir geben, wornach ich strebe? Götz Weislingen. Die Zeiten sind vorbei. Götz. Behüte Gott! Zwar vergnügtere Tage werden wir wohl nicht wieder finden als an des Markgrafen Hof, da wir noch beisammenschliefen und miteinander umherzogen. Ich erinnere mich mit Freuden meiner Jugend. Wißt Ihr noch, wie ich mit dem Polacken Händel kriegte, dem ich sein gepicht und gekräuselt Haar von ungefähr mit dem Ärmel verwischt? Weislingen. Es war bei Tische, und er stach nach Euch mit dem Messer. Götz. Den schlug ich wacker aus dazumal, und darüber wurdet Ihr mit seinem Kameraden zu Unfried. Wir hielten immer redlich zusammen als gute brave Jungen, dafür erkennte uns auch jedermann. Weislingen. Der Bischof von Würzburg hatte es aufgebracht. Götz. Das war ein gelehrter Herr, und dabei so leutselig. Ich erinnere mich seiner, so lange ich lebe, wie er uns liebkoste, unsere Eintracht lobte und den Menschen glücklich pries, der ein Zwillingsbruder seines Freundes wäre. Weislingen. Nichts mehr davon! Götz. Warum nicht? Nach der Arbeit wüßt ich nichts Angenehmers, als mich des Vergangenen zu erinnern. Freilich, wenn ich wieder so bedenke, wie wir Liebs und Leids zusammen trugen, einander alles waren, und wie ich damals wähnte, so sollt's unser ganzes Leben sein! War das nicht all mein Trost, wie mir diese Hand weggeschossen ward vor Landshut, und du mein pflegtest und mehr als Bruder für mich sorgtest? Ich hoffte, Adelbert wird künftig meine rechte Hand sein. Und nun — Weislingen. Oh! Götz. Wenn du mir damals gefolgt hättest, da ich dir anlag, mit nach Brabant zu ziehen, es wäre alles gut geblieben. Da hielt dich das unglückliche Hofleben und das Schlenzen und Scherwenzen mit den Weibern. Ich sagt es dir immer, wenn du dich mit den eiteln garstigen Vetteln abgabst und ihnen erzähltest von mißvergnügten Ehen, verführten Mädchen, der rauhen Haut einer Dritten, oder was sie sonst gerne hören:»Du wirst ein Spitzbub«, sagt ich,»Adelbert.» Weislingen. Wozu soll das alles? Götz. Wollte Gott, ich könnt's vergessen, oder es wär anders! Bist du nicht ebenso frei, so edel geboren als einer in Deutschland, unabhängig, nur dem Kaiser untertan, und du schmiegst dich unter Vasallen? Was hast du von dem Bischof? Weil er dein Nachbar ist? dich necken könnte? Hast du nicht Arme und Freunde, ihn wieder zu necken? Verkennst den Wert eines freien Rittersmanns, der nur abhängt von Gott, seinem Kaiser und sich selbst! Verkriechst dich zum ersten Hofschranzen eines eigensinnigen neidischen Pfaffen! Weislingen. Laßt mich reden. Götz. Was hast du zu sagen? Weislingen. Du siehst die Fürsten an, wie der Wolf den Hirten. Und doch, darfst du sie schelten, daß sie ihrer Leut und Länder Bestes wahren? Sind sie denn einen Augenblick vor den ungerechten Rittern sicher, die ihre Untertanen auf allen Straßen anfallen, ihre Dörfer und Schlösser verheeren? Wenn nun auf der andern Seite unsers teuern Kaisers Länder der Gewalt des Erbfeindes ausgesetzt sind, er von den Ständen Hülfe begehrt, und sie sich kaum ihres Lebens erwehren: ist's nicht ein guter Geist, der ihnen einrät, auf Mittel zu denken, Deutschland zu beruhigen, Recht und Gerechtigkeit zu handhaben, um einen jeden, Großen und Kleinen, die Vorteile des Friedens genießen zu machen? Und uns verdenkst du's, Berlichingen, daß wir uns in ihren Schutz begeben, deren Hülfe uns nah ist, statt daß die entfernte Majestät sich selbst nicht beschützen kann. Götz. Ja! ja! Ich versteh! Weislingen, wären die Fürsten, wie Ihr sie schildert, wir hätten alle, was wir begehren. Ruh und Frieden! Ich glaub's wohl! Den wünscht jeder Raubvogel, die Beute nach Bequemlichkeit zu verzehren. Wohlsein eines jeden! Daß sie sich nur darum graue Haare wachsen ließen! Und mit unserm Kaiser spielen sie auf eine unanständige Art. Er meint's gut und möcht gern bessern. Da kommt denn alle Tage ein neuer Pfannenflicker und meint so und so. Und weil der Herr geschwind etwas begreift, und nur reden darf, um tausend Hände in Bewegung zu setzen, so denkt er, es wär auch alles so geschwind und leicht ausgeführt. Nun ergehn Verordnungen über Verordnungen, und wird eine über die andere vergessen; und was den Fürsten in ihren Kram dient, da sind sie hinterher, und gloriieren von Ruh und Sicherheit des Reichs, bis sie die Kleinen unterm Fuß haben. Ich will darauf schwören, es dankt mancher in seinem Herzen Gott, daß der Türk dem Kaiser die Waage hält. Weislingen. Ihr seht's von Eurer Seite. Götz. Das tut jeder. Es ist die Frage, auf welcher Licht und Recht ist, und eure Gänge scheuen wenigstens den Tag. Weislingen. Ihr dürft reden, ich bin der Gefangne. Götz. Wenn Euer Gewissen rein ist, so seid Ihr frei. Aber wie war's um den Landfrieden? Ich weiß noch, als ein Bub von sechzehn Jahren war ich mit dem Markgrafen auf dem Reichstag. Was die Fürsten da für weite Mäuler machten, und die Geistlichen am ärgsten. Euer Bischof lärmte dem Kaiser die Ohren voll, als wenn ihm wunder wie! die Gerechtigkeit ans Herz gewachsen wäre; und jetzt wirft er mir selbst einen Buben nieder, zur Zeit da unsere Händel vertragen sind, ich an nichts Böses denke. Ist nicht alles zwischen uns geschlichtet? Was hat er mit dem Buben? Weislingen. Es geschah ohne sein Wissen. Götz. Warum gibt er ihn nicht wieder los? Weislingen. Er hat sich nicht aufgeführt, wie er sollte. Götz. Nicht wie er sollte? Bei meinem Eid, er hat getan, wie er sollte, so gewiß er mit Eurer und des Bischofs Kundschaft gefangen ist. Meint Ihr, ich komm erst heut auf die Welt, daß ich nicht sehen soll, wo alles hinaus will? Weislingen. Ihr seid argwöhnisch und tut uns unrecht. Götz. Weislingen, soll ich von der Leber weg reden? Ich bin euch ein Dorn in den Augen, so klein ich bin, und der Sickingen und Selbitz nicht weniger, weil wir fest entschlossen sind, zu sterben eh, als jemanden die Luft zu verdanken, außer Gott, und unsere Treu und Dienst zu leisten, als dem Kaiser. Da ziehen sie nun um mich herum, verschwärzen mich bei Ihro Majestät und ihren Freunden und meinen Nachbarn, und spionieren nach Vorteil über mich. Aus dem Wege wollen sie mich haben, wie's wäre. Darum nahmt ihr meinen Buben gefangen, weil ihr wußtet, ich hatt' ihn auf Kundschaft ausgeschickt; und darum tat er nicht, was er sollte, weil er mich nicht an euch verriet. Und du, Weislingen, bist ihr Werkzeug! Weislingen. Berlichingen! Götz. Kein Wort mehr davon! Ich bin ein Feind von Explikationen; man betriegt sich oder den andern, und meist beide. Karl. Zu Tisch, Vater. Götz. Fröhliche Botschaft! — Kommt! ich hoffe, meine Weibsleute sollen Euch munter machen. Ihr wart sonst ein Liebhaber, die Fräulein wußten von Euch zu erzählen. Kommt! |
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